Prince of Players / Garden of Evil – Bernard Herrmann

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Das Album mit den beiden Musiken Prince of Players und Garden of Evil war der erste große Ausflug des Marco Polo-Teams um John Morgan und William Stromberg in die Aufbereitung der Filmmusiken Bernard Herrmanns (die späteren CD waren The Egyptian und The Snows of Kilimanjaro/5 Fingers). Die bereits 1998 veröffentlichte CD widmet sich einer Suite aus Prince of Players und dem kompletten Score von Garden of Evil. Beide Filme stammen aus dem Jahr 1954, also Herrmanns Zeit bei 20th Century Fox.

Die Filmbiographie Prince of Players über den Schauspieler Edwin Booth war seinerzeit ein kommerzieller Misserfolg. Wie eine ganze Reihe von Filmen dürfte das Drama aus heutiger Sicht nur noch wegen seiner Musik interessant sein. Die elfminütige Suite enthält die Höhepunkte der Partitur mit der prachtvollen Ouvertüre („Prelude“) und melodischen, psychologisierenden Stücken, in denen die Streicher glänzen. Zweifellos handelt es sich um eine tolle, klangschöne Komposition, die bestimmt auch eine komplette Einspielung hätte vertragen können.

Garden of Evil war die letzte Filmmusik, die Herrmann vor dem monumentalen The Egyptian-Soundtrack schrieb. Der Film, ein deutlich vom Schatz der Sierra Madre inspirierter Abenteuerstreifen, bot die Grundlage für eine großartige Filmkomposition. Das in der „Prelude“ von den Trompeten, Hörnern und Posaunen vorgetragene Thema bildet die Basis der Partitur. Es dient als wiederkehrendes Motiv für die Besessenheit der Schatzsucher. Im Gegensatz zum elegischen Prince of Players bietet Garden of Evil unterschwellige Spannungsbögen, sinfonische Dramatik und meist nur sehr verhaltene Melodik. Schlagwerk und rau klingende Blechbläser erzielen eine bedrohliche Wirkung, die fast physisch spürbar wird.

Die exzellente Einspielung der erneut hervorragend aufgelegten Moskauer Sinfoniker setzt die beiden, fabelhaft orchestrierten Musiken wieder einmal prächtig in Szene. Als eines der frühen Marco Polo-Filmmusikalben besitzt die vorliegende CD noch kein ganz so luxuriös ausgestattetes Booklet wie die neueren Veröffentlichungen des Labels. Der gebotene Begleittext ist aber dennoch informativ und überzeugend ausgefallen. Bei Morgan/Stromberg kann man als Filmmusiksammler kaum etwas falsch machen. Das gilt auch für diese schon ein paar Jahre ältere CD. Wer sie noch nicht besitzt, sollte sie sich nicht entgehen lassen.