The Treasure of the Sierra Madre – Max Steiner

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John Hustons Schatz der Sierra Madre ist ein Klassiker des Abenteuerkinos. Der Film zeigt, welchen Einfluss Hab- und Besitzgier auf Menschen haben können. Die Geschichte handelt von drei Abenteurern, die in den Bergen von Mexiko nach Gold suchen. Ein großer Fund lässt zwischen ihnen Neid wie Missgunst aufkommen und ruft zu allem Überfluss Banditen auf den Plan. Der eskalierende Streit führt mit dem Tod einer der Männer zur finalen Katastrophe. Am Ende gehen alle Beteiligten leer aus. In einer bitteren Ironie des Schicksals wird das Gold von Banditen irrtümlich für Sand gehalten und als wertlos eingestuft.

Die Filmmusik von Max Steiner ist ebenso wie der Film ein Meilenstein des Genres. In ihrer üppigen wie reichhaltigen Orchestrierung und den zwischen packender Dramatik und mexikanischem Lokalkolorit wechselnden Stimmungen, besitzt sie einen überaus illustrativen und farbenprächtigen Charakter. Bereits im „Main Title“ werden das Hauptthema („Moutain“), das bedrohliche Thema für die Banditen sowie das „Gold“-Motiv vorgestellt. Besonders schön hat Steiner hier die Faszination des Goldes musikalisch umgesetzt: Harfe, Celesta, Vibrafon und Glockenspiel „funkeln“ und „glitzern“ verführerisch und sorgen so für eine schillernde bildhafte Entsprechung des Edelmetalls.

Als Gegenstück zu den folgenden leichten Klängen mexikanischer Folklore in „El Desayuno“ (komponiert von Alfonso Sanchez) oder dem nostalgischen „Texas Memories“, verdeutlichen düstere Momente das steigende Misstrauen und die immer größer werdenden Abgründe zwischen den Männern. Die zum Teil frenetischen Rhythmen in Stücken wie „Attack on the Train“ oder „Bandits – Outnumbered – Federales“, in der Blechbläser und Perkussion großartig zum Einsatz kommen, sind unmittelbar packende Actionmusik. Diese und die dunklen Passagen sind ungewöhnlich für Steiner, der sonst eher üppige Melodien bevorzugte. Weitere Höhepunkte sind der würdevolle wortlose Choral in „Funeral Chant“ und das dissonante „Madness“. Die ausgeprägt leitmotivische Partitur ist von Steiner äußert raffiniert gearbeitet. Die Mühe, die er sich gemacht hat, ist besonders beachtlich im Hinblick auf elf weitere Filmpartituren von ähnlicher Güte, die er im gleichen Jahr schrieb.

Als schöner Bonus enthält die CD die Musik des originalen Kino-Trailers sowie alternative Versionen des „Main Title“ und des Finales. Der Schatz der Sierra Madre dürfte für Neulinge in Sachen Filmmusik des Golden Age ein idealer Einstiegspunkt darstellen. Die mitreißende und abwechslungsreiche Komposition geht mit ihren fantastischen Themen unmittelbar ins Ohr. Die bestechende Einspielung der Moskauer Sinfoniker und das gewohnt liebevoll und ausführlich gestaltete Booklet gehören mittlerweile zum hohen Standard der Morgan/Stromberg- Veröffentlichungen. So kommt auch diese Aufnahme mit einer dicken Empfehlung und sollte in keiner ernsthaften Filmmusiksammlung fehlen.