Paycheck – John Powell

Veröffentlicht von

In schöner Regelmäßigkeit beschert John Powell den Hörer neue Filmmusiken. Damit ist er fast ebenso fleißig wie sein ehemaliger Kollege bei Media Ventures, Harry Gregson-Williams. Die Actionmusiken beider Komponisten ähneln sich sehr stark. So ist es von Spy Game (2001) kein großer Sprung zu Die Bourne-Identität (2002) und von dieser Arbeit zu The Rundown (2003). Markenzeichen dieser Scores ist die Mischung aus elektronisch erzeugter Rhythmik und dem Spiel des Sinfonieorchesters (meist die Hollywood Studio Symphony). Der neueste Streich Powells reiht sich nahtlos in die Liste der Vorgänger ein. Es handelt sich um die Vertonung des neuen John Woo-Reißers Paycheck nach einer Vorlage von Science-Fiction-Autor Philip K. Dick (Minority Report (2002)).

Bei Paycheck trägt die Sinfonik erfreulicherweise wieder ein etwas stärkeres Gewicht gegenüber den Drumloops und der Schlagwerkrhythmik. Was wiederum aber nicht heißen soll, dass Powell auf letztere völlig verzichtet. Das Konzept geht eher in Richtung der modernen Bond-Musiken von David Arnold und Danny Elfmans jüngstem Actionscoring. Doch Paycheck besitzt weder die Finesse von Elfmans Spider-Man (2002) oder Planet of the Apes (2001), noch den Unterhaltungswert der bombastischen Bond-Vertonungen.

Immerhin gelingt dem Komponisten ein passables Hauptthema, das in routiniert gearbeiteten Variationen den Score durchzieht und im furiosen Finale der „Hog Chase“ und dem kammermusikalischen Schlusstrack „Rachel’s Party“ besonders gelungene Auftritte hat. Blass wirkt hingegen das Liebesthema, ein im Grunde reichlich schlichtes Klaviermotiv. Das Bemühen John Powells, etwas Abwechslung in die genreüblichen Stereotypen zu bringen, lässt sich erkennen. Immer wieder weiß das Zusammenspiel von Synthetik und Orchester zu gefallen, gibt es reizvolle thematische Akzente. Doch ganz kann er den Vorgaben und Erfordernissen der filmischen Vorlage natürlich nicht entgehen. So finden sich auch viele rein funktionale Passagen, in denen die Rhythmik die Handlung des Thrillers vorantreiben muss, aber dabei allein nur Altbekanntes und oft Gehörtes wiederholt.

Der Gesamteindruck ist dennoch ein tendenziell leicht positiver. Gerade mit mehrmaligem Hören entwickelt Paycheck einigen Unterhaltungswert. So handelt es sich wieder einmal um nettes, aber kaum herausragendes Actionscoring.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.