The Water Horse – Legend of the Deep – James Newton Howard

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Kinder und Fabelwesen – das ist zweifellos ein bewährtes und in Hollywood deshalb immer wieder gern aufgegriffenes Erfolgsrezept, um die ganzen Kleinen samt ihrer Eltern zum Kinobesuch bzw. DVD-Kauf zu bewegen. Mein Freund der Wasserdache – The Water Horse ist die neuste Variation dieser Formel, in der dieses Mal eine Schottische Legende um das titelgebende und wohl nicht ganz so böse Meeresungeheuer mit der Geschichte eines kleinen Jungen verknüpft wird.

Mit dabei: James Newton Howard, der einmal mehr eine lyrische Abenteuermusik zu Notenpapier gebracht hat, die stilistisch beinahe zwangsläufig an seine bisherigen Disney-Vertonungen (Atlantis, Treasure Planet und Hidalgo) anknüpft. Erfreulich ist zweifellos, dass er hier seit geraumer Zeit einmal wieder vollständig auf jedes elektronische Beiwerk verzichtet. Sein Water Horse ist eine großorchestrale Musik mit starkem irisch-keltischem Einschlag. Die Chieftains und Sinead O’Connor steuern ihr Talent bei und irische Flöten, Harfen sowie natürlich die obligatorische Fiedel kommen zum Einsatz. Wen kümmert es da noch, dass es eigentlich nicht um eine Irische, sondern um eine schottische Legende geht? Doch das ist nicht der einzige Einwand gegen die Musik: Es erstaunt, wie sehr sich Howard an Vorbilder von Braveheart (James Horner) über Far & Away (John Williams) bis hin zum Horse Whisperer (Thomas Newman) anlehnt. Dies ist besonders ärgerlich, da ihm keine markanten Themen gelingen, die über das musikalisch so vertraut klingende hinweghören ließen.

Dabei ist The Water Horse im Grunde eine routiniert instrumentierte und durchaus abwechslungsreich gestaltete Partitur: Satte, einschmeichelnde Streichermelodien, entspannte Gitarrenklänge, kraftvolle Action-Tableaus, Mickey Mousing sowie sanfte Harfenklänge stehen eigentlich kurzweilig nebeneinander. Doch der rechte Funke will zu keinem Zeitpunkt überspringen. Zu standardisiert und sattsam bekannt wirkt das Gebotene. Vielleicht hat Howard diese Art der Abenteuer-Sinfonik (wenn man von der Irischen Folklore absieht) einmal zu oft komponiert und hat Sinead O’Connor einmal zu oft mit ihrem Gesang (Vokalisen und der Song „Back where you belong“) eine Filmmusik veredelt. Über solide Hollywood-Dutzendware ragt der Wasserdrache jedenfalls nicht hinaus.