John Frizzell tut auch im Kinojahr 2007 genau das was er in den letzten 10 Jahren hauptsächlich in Hollywood gemacht hat: einen Horrorfilm nach dem nächsten zu vertonen. Der neueste Genrevertreter mit einer seiner Arbeiten ist der Reißer The Reaping mit Hilary Swank in der Hauptrolle. Die Oscarpreisträgerin spielt im Film vom „Geist und die Dunkelheit“-Regisseur Stephen Hopkins eine Forscherin für religiöse Phänomene, die den Geschehnissen in einem offenbar von den biblischen Plagen heimgesuchten Dorf auf den Grund geht.
John Frizzell setzt in seiner Vertonung hauptsächlich auf das klassische Sinfonieorchester samt Chor, das hier und da um elektronisches Sound Design ergänzt wird. Sehr solide und routiniert arbeitet sich der Amerikaner an den üblichen Horrorstandards ab. Hin- und wieder gelingen ihm dabei ansprechende Momente, etwa wenn für die Eröffnungsszene in Chile Gitarre und Shakuhachi-Flöte (James Horner lässt grüßen) erklingen oder Klavier bzw. Streicher durchaus ansprechende thematische Akzente setzen. Der auf Gälisch (und nicht wie man erwarten könnte auf lateinisch) singende Chor (vgl. „The Sacrifice Room“ & „God Intervenes“) steuert dazu einige hübsche Reminiszenzen auf Jerry Goldsmiths Omen-Musiken bei.
Doch leider bleiben diese guten Momente viel zu kurzatmig, verschwinden immer wieder im Meer austauschbarer Horror-Klischees, um die Musik wirklich aus dem Mittelmaß hervorzuheben. Aber immerhin hat Frizzell eine sehr ordentliche Horrormusik geschaffen, die über weite Strecken erfreulicherweise in der Tradition von Goldsmith und nicht der krawalligen Orchester-Synthesizer-Fusionen, wie man sie in den letzten Jahren so häufig gehört hat, steht. Mit dem Schlussstück kommt dann aber doch noch der gefürchtete Stilbruch: ein von krachenden E-Gitarren und Technobeats bestimmtes CD-Finale.