Ice Age – The Meltdown – John Powell

Die zweite Eiszeit ist keine Eiszeit. Zumindest nicht bei Ice Age 2, denn wie es der deutsche Subtitel „Jetzt taut’s“ andeutet, haben wir es erst einmal mit dem Ende der ersten zu tun. Und deshalb müssen Mammut, Faultier und Säbelzahntiger zur großen Freude des Publikums dieses Mal vor dem schmelzenden Eis fliehen. So sieht also die globale Erwärmung aus.

Beim Filmkomponisten gab es ebenfalls eine Veränderung: David Newman hat die erste Eiszeit trotz des kommerziellen Erfolges nicht überlebt und musste John Powell Platz machen. Dieser knüpft an seine bisherigen Vertonungen im Bereich computeranimierter Filme an, ohne dabei Newmans Musik aus dem ersten Teil zu zitieren. So erklingt analog zu Chicken Run (2000), Shrek (2001) oder jüngst bei den Robots (2005) eine quirlige und temporeiche Genremixtur mit sinfonischem Überbau. Powell lässt die Urzeitviecher nach bester Chicken Run-Manier über die Leinwand toben.

Neben dem üblichen Mickey Mousing und romantischen Streicherpassagen dürfen pfiffige Querverweise zu anderen Musiken natürlich nicht fehlen: Dieses Mal müssen unter anderem Star Wars (Track 17) und James Bond (Track 23) dran glauben. Dazu gibt es kurze Gospels und Musical-Nummern, sowie weitere Gesangsauftritte der Filmfiguren. Im letzten Drittel hat der Chor wie schon bei den Robots oder zuletzt Wallace & Gromit (2005) seinen großen Auftritt. In „Pearly Gates“ wird es sogar klassisch: Hier darf der Chor das von Powell neu arrangierte Adagio aus Spartacus-Ballett von Adam Khatchaturian zum Besten geben.

Zwei griffige thematische Einfälle verbinden die überbordende Stilvielfalt. Sie werden von Powell geschickt variiert und souverän durch die gewohnt farbige Orchestrierung getragen. Allerdings wiederholt er bei Ice Age 2 einmal mehr jene Formel, die bereits die Musiken von Antz bis Wallace & Gromit erfolgreich gemacht haben. Das bedeutet zwar einen unbestreitbaren Qualitätsstandard, aber leider auch eine gewisse Vorhersehbarkeit. So richtig trüben kann dies das Hörvergnügen aber nicht. Dafür macht die CD dann doch noch zu viel Spaß.