How the Grinch stole Christmas – James Horner (Expanded Edition) – „Der Grinch ist zurück“

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Es weihnachtet sehr und auch der Grinch ist wieder da. Zumindest beim US-Kabel La-La Land Records, das Ende 2022 James Horners Filmmusik zu Der Grinch (How the Grinch stole Christmas) (2000) als „Expanded Edition“ veröffentlicht hat. Das vor 22 Jahren erschienene Original-Album hatte seinerzeit durch seine Mischung aus Popsongs, Dialogen und rund 43 Minuten mit James Horners Filmmusik nur einen durchwachsenen Eindruck hinterlassen. Die neue, um über 30 Minuten erweiterte, CD konzentriert sich nun komplett auf die eigentliche Filmmusik und orientiert sich dabei grob an einer inoffiziellen Fassung, die kurz nach Kinostart in Sammler-Kreisen kursierte. Doch eine exakte Kopie liegt nicht vor. Neil S. Bulk, einer der verantwortlichen Produzenten der CD von La-La Land Records, äußerte sich dazu im Forum des amerikanischen Film Score Monthly-Magazins wie folgt: „Der erste Eindruck kann täuschen. Die Promo-CD enthielt falsche Takes, während das neue Release die finalen Aufnahmen verwendet. Und obwohl die Anzahl der Musikstücke gleich ist, waren auf der Promo „The Shape Of Things To Come“ und „Stealing Christmas“ geteilt, während „Grinch Back On Mt. Crumpit“ komplett gefehlt hat.“ .

An der neuen Grinch-CD führt also kein Weg vorbei, wenn man sich grundsätzlich für die Musik interessiert. Und das lohnt sich tatsächlich, denn diese ist erstaunlich gut gealtert. Horners Grinch bietet einen wilden musikalischen Cocktail, der von festlicher orchestraler Weihnachtsmusik über schrille Musical-Einlagen bis zu anarchischem Mickey Mousing und Jazz-Elementen reicht. Das macht vor allem deshalb Spaß, weil dem zuckersüßen, aber schönen Hauptthema (das in der Liedvariante „Christmas, Why Can’t I Find You?“ von der jungen Taylor Momsen gesungen wird) schnell das kratzige Alt-Saxofon-Thema für den übellaunigen Grinch folgt. Die Musik kontert jeglichen Anflug von Weihnachtskitsch mit rasanten Action-Piecen oder schrillen Musical-Nummern. Für die Welt der Whos nutzt Horner dabei eine Reihe aus Röhren selbst gebastelter Instrumente. Doch die Musik kehrt bei aller Vielfalt immer wieder zum lieblichen Hauptthema zurück, das die Komposition mit festlicher Weihnachtsstimmung zusammenhält.

Und wenn man glaubt, in diesem ausufernden Mix könne einen nicht mehr überraschen, zitiert Horner das berühmte Vangelis-Thema aus Chariots of Fire. Doch diese Quer-Referenz bleibt die Ausnahme. Denn anders als andere Horner-Arbeiten der frühen 00er-Jahre kommt How the Grinch stole Christmas zwar nicht völlig, aber doch weitestgehend ohne schamlose Eigen- und Fremdzitate aus – wenn man von einem obligatorischen Auftritt des Gefahrenmotivs einmal absieht. Ein typischer Horner ist diese Filmmusik dann irgendwie doch. Das ist bei so viel Kreativität, Abwechslungsreichtum und starken Themen aber positiv zu sehen – zumal Der Grinch als einzige Weihnachtsmusik im Werk des 2015 viel zu früh verstorbenen Komponisten einen besonderen Stellenwert einnimmt. Der Grimassen-schneidende Jim Carrey in der Hauptrolle mag vielleicht Geschmackssache sein, aber James Horners Vertonung hat in der vorbildlichen La-La-Land-Edition das Zeug zum filmmusikalischen Weihnachtsklassiker.

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