Richard Gibbs gehört zu denjenigen B-Komponisten Hollywoods, die hauptsächlich für Komödien engagiert werden. Das heißt für den Filmmusikfreund, dass nur wenige seiner Arbeiten überhaupt auf CD erscheinen, da sie meist den kommerziell aussichtsreicheren Songkollektionen Platz machen müssen. Unter den wenigen Musiken von Gibbs, die auf CD greifbar sein, dürfte die poppige, von elektronischen Rhythmen durchsetzte Vertonung der Sandra Bullock-Tragikomödie 28 Days (Varèse Sarabande) vermutlich die bekannteste sein. Mit der neuen CD des US-Labels LaLa-Land Records bekommt der Hörer nun erstmalig die Gelegenheit, Richard Gibbs einmal abseits seiner Komödienmusiken kennenzulernen. Die Veröffentlichung widmet sich nämlich der Musik zum Serien-Remake des 70er-Jahre Science Fiction-Kults Battlestar Galactica, das jüngst für das amerikanische Kabelfernsehen produziert wurde.
Und tatsächlich zeigt sich Gibbs hier von einer anderen Seite: Mit Sinfonieorchester, Sängerin und synthetischer Verstärkung begibt er sich auf die Reise ins ferne Weltall. Auf den ersten Blick hat er dabei eine attraktive, atmosphärische Science-Fiction-Partitur komponiert, die recht stimmungsvoll mit Weltmusik-Elementen spielt und unterhaltsam die fremdartigen Welten zum Leben erweckt. Doch bereits das erste intensive Hören offenbart mehr Schein als Sein. Der ethnische Gesang greift stilistisch einmal mehr auf die Vokalanteile Lisa Gerrards im Gladiator (2000) zurück und die texturenartigen Klangflächen erscheinen bei näherer Betrachtung doch recht blass und noch ein gutes Stückchen weniger überzeugend geraten, als die von Cliff Martinez in der Neuverfilmung von Solaris (2002) gestalteten. Es spielt keine Rolle, ob die Perkussion in Battlestar Galactica aus dem Computer kommt oder von echten Instrumenten gespielt wird: In beiden Varianten sind die Rhythmen und Motive äußerst schlicht gearbeitet. So wirkt der knapp siebzigminütige Albumschnitt schnell ermüdend, weil er viel zu monoton und abwechslungslos daherkommt.
Das Fehlen eines einprägsamen Themas ist dabei weniger ausschlaggebend als die einfältigen Klangbilder, derer sich Gibbs bedient. Alles ist schon einmal da gewesen, nur eben viel besser. Natürlich unterlag die Musik zu Battlestar Galactica wie so viele andere TV-Produktionen einem enormen Zeitdruck und finanziellen Einschränkungen. Doch diese Umstände ändern letztlich nichts am Endresultat, können es lediglich erklären. Sei es drum. Dem Komponisten ist hier wohl nur wenig geholfen, denn der ganz große Karrieresprung wird sich vermutlich auch mit dieser Musik nicht einstellen.