Alias – Michael Giacchino

Machten Michael Giacchinos bisherige Spielemusiken als gut gemachte Williams-Klone einigen Hörspaß, geht die neueste Arbeit des Komponisten für die TV-Serie Alias in eine gänzlich andere Richtung. Trotz sinfonischer Verstärkung durch die Hollywood Studio Symphony wird ein großer Teil der rund sechzigminütigen Score-Veröffentlichung von elektronisch erzeugter Rhythmik bestritten, die stark an die Arbeiten von Harry Gregson-Williams und John Powell aber auch an die modernen Bond-Musiken David Arnolds erinnert. Doch die Drumloops und Technobeats von Alias wirken deutlich monotoner und weniger abwechslungsreich als die Vorbilder, zu denen zum Beispiel Spy Game (2001), The Bourne Identity (2002) und The Rundown (2003) zählen. Einzig in den von spanischer Gitarre geprägten Stücken wie dem Flamenco Spanish Heist entwickelt Alias unterhaltsame Momente.

Über lange 65 Minuten gibt es zwar auch einige rein sinfonische Tracks, doch hier präsentiert Giacchino eher banale Suspense-Standards als inspiriertes Orchesterhandwerk. Selbst in den intimen Momenten, in denen Streicher und Klavier konzertant aufspielen, bleibt die Musik allein atmosphärisch und wenig prägnant. Das ist besonders schade, da Giacchino es eigentlich viel besser kann, wie er bereits mit der Medal of Honor-Reihe und seiner jüngsten Spielemusik Secret Weapons over Normandy bewiesen hat. So bleibt Alias letztendlich nicht mehr als ermüdendes TV-Scoring ohne nennenswerte Highlights. Deshalb ist die CD vor allem nur eines: entbehrlich.