Der titelgebende Planet „Solaris“ des Science-Fiction-Romans von Stanislaw Lem ist nicht nur vollständig von Wasser bedeckt, sondern stellt zudem eine mysteriöse, schier unergründliche Lebensform dar, an der sich Forscher die Zähne ausbeißen. Der philosophische Stoff wurde bereits 1972 durch den russischen Regisseur Andrei Tarkovsky verfilmt. Steven Soderbergh hat sich mit dem Duo George Clooney & Natasha McElhone in den Hauptrollen sowie einem auf die zentrale Liebesgeschichte fokussierten Drehbuch an eine Neuverfilmung gewagt, die in der Kritik allerdings weitgehend durchgefallen ist.
Die Musik von Cliff Martinez, dem ehemaligen Drummer der Red Hot Chili Peppers, besteht hauptsächlich aus Klangcollagen, Minimalismen und gleichförmigen Streicherlinien. Dieses mehr auf Impressionen und Klangfarben konzentrierte Konzept erinnert dabei an die weniger themenorientierten Filmmusiken eines Thomas Newman. Die verhaltene Vertonung verzichtet praktisch völlig auf erkennbare Themen und Motive und bleibt damit wohl ebenso wenig fassbar wie der Film selbst.
Die Regiearbeiten von Steven Soderbergh sind häufig sehr dialoglastig und lassen in ihrem kühlen Inszenierungsstil der Vertonung kaum Freiheitsgrade. Deshalb sind viele der früheren Zusammenarbeiten zwischen Regisseur und Komponisten (etwa Traffic oder Sex, Lügen und Video) kaum von den Bildern zu trennen. Zum Teil trifft dies auch auf Solaris zu. Eine greifbare Musikdramaturgie liegt nicht vor, wäre für einen derartigen Film wohl auch wenig geeignet. Martinez erzeugt zwar eine soghafte Atmosphäre, die nicht ohne Hörreize ist. Doch in letzter Konsequenz verliert sich die Komposition im Nebulösem. Sie endet, wie sie begonnen hat: Fließend, tranceartig und ohne Höhepunkt. Cliff Martinez’ Beitrag zu Solaris darf als seine bislang ambitionierteste Arbeit gewertet werden, ist aber dennoch mit Vorsicht zu genießen. Das Fehlen einprägsamer Themen und der Schwerpunkt auf eine atmosphärische Vertonung empfehlen das Probehören vor dem Kauf.