The Time Machine – Klaus Badelt

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Die Media Ventures-Talentschmiede von Hans Zimmer verdient Beachtung. In den letzten Jahren hat der Deutsche einer ganzen Reihe von jungen Komponisten die Chance gegeben, sich in Hollywood zu etablieren. Darunter Namen wie John Powell, Harry Gregson-Williams oder Nick Glennie-Smith. Die jüngste Entdeckung ist Klaus Badelt, der in zweiter Reihe bereits an den Soundtracks zu Gladiator (2000) und Hannibal (2001) mittüfteln durfte. Nach Werner Herzogs Invincible, wo Badelt den Löwenanteil der Musik geschrieben hat, ist die Neuverfilmung von H.G. Wells Zeitmaschine sein erstes großes Kinoprojekt im Alleingang.

Das Buch über einen zeitreisenden Wissenschaftler, der in der Zukunft auf eine zweigeteilte Gesellschaft (bestehend aus den Eloi und den bösen Morlock) trifft, war bereits 1960 von George Pal verfilmt worden. Die erste Adaption hatte damals den Oscar für die besten Spezialeffekte erhalten und gilt heute als Klassiker des Genres. Die neue Version verlegt die Handlung von London nach New York und bedient sich den Hilfsmitteln modernster Tricktechnik. Die Rolle des Zeitreisenden hat Guy Pearce (L.A. Confidential, Memento) übernommen. Ganz überzeugen konnte der etwas zu effektverliebte Film von H.G. Wells Neffen Simon allerdings weder Kritiker noch Publikum.

Umso besser im Gegensatz die Filmmusik von Klaus Badelt: Sie bietet üppige Sinfonik mit stimmungsvollen Streicherpartien, feinen Choreinsätzen und dramatischer Action. Geschickt verkleidet Badelt die unterschiedlichen Welten des Films musikalisch. Schöne Streicherpassagen untermalen das „alte“ New York um die Jahrhundertwende. Die Begegnung mit den Eloi begleiten New Age-artige Gesänge, ähnlich denen des Pop-Acts Beautiful World, das Anfang der 90er Jahre kurzlebige Erfolge feierte. Die dunkle Welt der unter Tage lebenden Morlock wird als Kontrast mit archaischer Percussion repräsentiert. Diese erinnert ein wenig an Danny Elfmans Neuauflage des Planet der Affen (2001).

Mit viel Sinn für schöne Melodien und dem gebotenen Abwechslungsreichtum überzeugt der Soundtrack als feines Höralbum. Wenn dieser eine Schwäche hat, dann ist es das Fehlen einer erkennbaren Handschrift des Komponisten. In den elegischen Streicherpassagen klingt die Musik deutlich nach John Barry und für die Action standen offenkundig Hans Zimmer sowie Jerry Goldsmith Pate. Solange die Mischung aber stimmt und derart attraktiv präsentiert wird, wie in The Time Machine, ist das verzeihlich. Man sollte dazu auch nicht vergessen, dass Badelt noch ganz am Anfang seiner Karriere steht. Ein bravouröses Debüt mit einer exzellenten CD-Veröffentlichung ist ihm auf jeden Fall gelungen. Ein Debüt, welches Lust auf mehr macht.