Mit Stirb langsam 4.0 – Live free or die hard schlüpft Bruce Willis noch einmal in die Rolle des harten Cops John McClane. Und das zwölf Jahre nach der letzten Folge der Serie (Die Hard with a Vengeance). Im neuen Abenteuer hat er es mit einer über das Internet operierenden terroristischen Organisation zu tun, die den Amerikanern im wahren Sinne des Wortes den Strom abschalten will. Inszeniert wurde der Reißer von Len Wiseman, der zuletzt mit dem düsteren Vampir-Schocker Underworld für Furore sorgte. Musikalisch mit an Bord ist Marco Beltrami, der bereits die Underworld-Fortsetzung vertonen durfte. Nachdem seine Karriere nach Achtungserfolgen mit i, Robot und Hellboy lange Zeit nicht so recht in Schwung kam, hat er nun die Nachfolge des 2003 zu früh verstorbenen Michael Kamen (Komponist der ersten drei Stirb langsam-Filme) angetreten.
Doch was der gebürtige Italiener hier präsentiert, ist wenig mehr als stereotypisches, allein filmdienliches Action-Scoring. Die im Prinzip solide gefertigte Mischung aus Orchestralem und Synthetischen hat ihre deutlichen Vorbilder bei Jerry Goldmith, Danny Elfman und natürlich auch Beltramis eigenen Genre-Arbeiten wie der bereits genannte i, Robot oder Terminator 3. Eine eigenständige Note lässt die kühle wie maskuline Vertonung zu Stirb langsam 4.0 allerdings vermissen. Zwar greift Beltrami das Hauptthema von Kamen wieder auf und hat auch ein recht ordentlich verarbeitetes marschähnliches Motiv für die „Bösen“ im Gepäck, das ein wenig an das Doc-Ock-Motiv aus Elfmans Spider-Man 2 erinnert. Doch bleiben diese Akzente unscheinbar, fehlt insgesamt ein überzeugender Spannungsbogen. Geradezu rastlos reiht Beltrami lärmende Action- und brodelnde Spannungsstücke aneinander. Dabei orientiert sich die Mischung aus Einwürfen der Blechbläser, Streicherostinati über einem zumeist elektronischen Rhythmusfundament vor allem an Beltrami Musik zu i, Robot ohne über einen ähnlich geschickten motivischen Aufbau zu verfügen.
Michael Kamens Vorgänger-Musiken haben sich bereits kaum durch ihre thematischen Einfälle hervorgetan. Und auch Beltramis Beitrag ordnet sich mit seiner routinierten Action-Musik allein den Erfordernissen der Filmreihe unter. Gerade über den mit einer Stunde Laufzeit überlangen CD-Schnitt ist das allerdings des Guten doch deutlich zu viel und schlichtweg ermüdend. Über vereinzelte starke Momente reicht die Komposition nicht hinaus. Vielmehr bekommt es der Hörer hier mit solider Hollywood-Kost im Action-Genre zu tun. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Aufgrund der merklichen Nähe zu früheren (und besseren) Beltrami-Arbeiten fällt der Repertoire-Wert insgesamt jedoch eher gering aus.