In diesem Film wird viel geweint. Die vier Millenials Ayşe, Ali, Mehmet und Zeynep leben ein Leben des Stillstands und der Einsamkeit in der Metropole Istanbul. Geld ist knapp, ebenso Jobs und andere Zukunftsperspektiven. Der bei seinen Eltern wohnende Mehmet braucht für eine Bewerbung eine Job-Referenz, die nur durch Beziehungen und etwas Geld zu bekommen ist, über das er als Arbeitsloser nicht verfügt. Sein Freund Ali sucht hingegen nach einem außerehelichen Abenteuer. In einem Café lernt er Ayşe kennen, die sich ihm gegenüber als Lina aus Afghanistan ausgibt. Ayşe träumt eigentlich davon, ins Ausland zu gehen, doch die Sache mit dem Visum zieht sich. Ihre schüchterne WG-Mitbewohnerin Zeynep, die mit den Katastrophen der Welt und ihrem Nichtstun hadert, trifft dagegen vor einem Lotto-Laden auf Mehmet, in dem sie einen Seelenverwandten gefunden zu haben glaubt. Doch auch diese zart aufkeimende Romanze beruht auf kleinen Lügen.
Doch weil sich die kleinen Hoffnungen und Träume der vier Istanbuler immer wieder zerschlagen, sitzen sie im stillen Kämmerlein und heulen herzzerreißend. Dazu setzt immer wieder fröhliche Klaviermusik ein. Denn Umut Subasi hat in Almost Entirely a Slight Disaster anderes im Sinn, als Trübsal zu blasen. Mit leisem, feinsinnigen Humor begleitet er die unbeholfene Suche der vier Protagonisten nach einem Funken Lebensglück. Ganz nebenbei entwickelt sich so ein Istanbul-Porträt der anderen Art, in dem der Film beiläufig Probleme wie Sexismus, Korruption und die allgemein vorherrschende Perspektivlosigkeit anprangert. Doch angesichts des Horrors in der Welt sind dies in den Worten, die Zeynep ins Tagebuch schreibt, eben nur kleine Katastrophen. Doch den Figuren beim Hadern mit diesen Katastrophen zusehen ist ein großes Vergnügen und ein kleiner Geheimtipp im diesjährigen Festival-Wettbewerb.