Here´s to the Heroes –
A Night with the Ten Tenors & John Barry

Um John Barry ist es in den letzten Jahren merklich ruhiger geworden. Die letzte Filmmusik des Briten liegt mit Enigma bereits fünf Jahre zurück. Ganz in den Ruhestand getreten ist der mittlerweile 73jährige aber noch nicht. Sein jüngstes Projekt verbindet immerhin seine berühmten Kinomelodien mit pompöser Unterhaltungsmusik für ein breites Publikum. Zusammen mit den Ten Tenors, den populären zehn Tenören aus Australien, nahm er letztes Jahr in London (u.a. in den berühmten Abbey Road Studios) deren neues Album „Here’s to the Heroes auf“, das Anfang September auch in Deutschland veröffentlicht wurde. Die CD bietet ein kurioses Sammelsurium beliebter Barry-Klassiker, u.a. die Hauptthemen aus Somewhere in Time, Jenseits von Afrika und dem Bond-Abenteuer You Only Live Twice. Zusammen mit seinem langjährigen Texter Don Black entstanden dazu drei neue Songs für das Album. Komplettiert wird die CD von weiteren Filmmusik-Stücken aus Das Leben ist schön, Gladiator und Die Kinder des Monsieur Mathieu. Mit großem Aufwand in Szene gesetzt, werden die Chorgesänge der Tenöre vom Royal Philharmonic Orchestra begleitet. Im Ergebnis ist das eine verkitschte, arg pathetische und auf Oberflächenglanz getrimmte Pop-Klassik-Mixtur. Die eigentlichen Melodien leiden unter den zuckersüßen Arrangements (an denen Barry übrigens nur als Produzent mitwirkte), bei denen durchgängig die zeitlose Eleganz der Originale verloren geht.

Dennoch genießen die Tenöre beim Publikum eine hohe Beliebtheit. So führte eine ausverkaufte Konzerttour durch die USA sowie Deutschland und damit am 10. und 11. August 2006 auch ins Hamburger Schauspielhaus. Die Aufzeichnung der zweistündigen, mit Standing Ovations umjubelten Show liegt seit dem 8. Dezember auf DVD vor. Das Programm besteht aus den Stücken der neuen CD, aber natürlich auch früheren Songs der Ten Tenors wie z.B. die ein oder andere Opernarie von Puccini, Rossini und Bizet. Der feierliche Rahmen und das professionell gestaltete Konzert können aber nicht über das seichte musikalische Niveau hinwegtäuschen. Der gleichförmige Unisono-Gesang der Tenöre ist ermüdend und die weichgespülten Orchester-Arrangements wirken schnell unerträglich. Auf den oftmals artikulierten künstlerischen Anspruch John Barrys wirft das Projekt freilich einen entlarvenden Blick. Gewissermaßen ist das sogar ein Ausverkauf seiner (aber auch der anderen) Filmmusiken, deren eigentlich schöne Themen durch die fürchterlichen Arrangements in die seichten Niederungen massenkompatibler Show-Unterhaltung überführt werden. André Rieu und Andrea Bocelli sind da wahrlich nicht mehr fern. Und das ist wohl das Schlimmste, was den beliebten Themen von John Barry, Hans Zimmer, Nicola Piovani und Bruno Coulais passieren konnte.

zur DVD:

Das Konzert wird im Format 1:85 in ordentlicher, aber nicht perfekter Bildqualität präsentiert. Auch wenn der Seheindruck angenehm ist, hätte das Bild etwas mehr Schärfe und Kontrast vertragen können. Am Ton (wahlweise PCM Stereo, Dolby Digital 5.1 oder DTS) gibt es hingegen nichts auszusetzen. Als Extras dienen vier Bonus-Tracks (u.a. das Video zu „Here’s to the Heroes“ und ein BeeGees-Medley…), ein 6minütiges Making-Of sowie eine knapp 8 Minuten lange „Behind the Scenes“-Featurette. John Barry kommt im Bonusmaterial allerdings nicht zu Wort, wird lediglich kurz zusammen mit Don Black als „Visionär“ gepriesen.