Enigma – John Barry

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John Barry ist einer der Komponisten, bei denen man sich im Spätwerk gewünscht hätte, dass sie wieder einmal eine tolle Filmmusik schreiben. Ein Barry im Chor-Stil von The Last Valley oder Ein Löwe im Winter. Eine wunderschöne elegische Melodie wie die aus Jenseits von Afrika etwa. Doch mit jeder neuer Arbeit des Briten schwand diese Hoffnung ein Stück mehr. Für Michael Apteds Spionagethriller Enigma aus dem Jahr 2001 hat Barry eine routinierte, aber insgesamt recht blasse Arbeit abgeliefert. Die üblichen Streicherpartien, typische Einsätze der Bläser und etwas langweilige Klavierbegleitung prägen die Musik. War einst elegante Melodik die Stärke Barrys, sucht man hier vergeblich nach memorablem Themenmaterial.

Das Hauptthema, eine anhörbare, aber durchschnittliche Klaviermelodie steht im Mittelpunkt der Partitur. Darum entwickelt Barry Passagen mit rhythmischem Schlagwerk und wenig originellen Streicherlinien. Richtig schlecht ist der Soundtrack trotzdem nicht. Im Film kann man sich die Komposition durchaus als stimmungsvolle Untermalung vorstellen. Doch wer sich ein wenig besser im Werk von John Barry auskennt, der weiß, dass dieser es eigentlich besser konnte. Dem Lob von Michael Apted im Booklet würde man sich gerne anschließen. Leider verhindert dies die Qualität der Musik. Schade.