Hearts in Atlantis – Mychael Danna

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Mychael Danna gehört derzeit zu den vielversprechendsten jungen Komponisten in Hollywood. Zu Beginn seiner Karriere hatte er hauptsächlich für das Independent-Kino des Kanadiers Atom Egoyan (Exotica, Das süße Jenseits) gearbeitet. Inzwischen hat sich Danna auch an größere Projekte gewagt. Die von marokkanischer Folklore geprägte Musik zu Joel Schumachers 8mm oder der tolle Western-Score zu Ang Lees Ride with the Devil sind nur zwei Beispiele seiner erstaunlichen Vielseitigkeit. Sein jüngstes Projekt war die Stephen King-Adaption Hearts in Atlantis von Scott Hicks (Shine, Schnee, der auf Zedern fällt (1999)). In dem in den 60er Jahre angesiedelten Freundschaftsdrama spielen Anthony Hopkins und Anton Yelchin die Hauptrollen.

Für den so ruhig wie einfühlsam erzählten Film hat Danna eine gefühlvolle, warmherzige Komposition geschrieben. Streicher, Klavier und Klarinette sind in ihr genauso zu hören, wie die von Danna bereits in Girl, Interrupted (1999) verwendetete Glasharfe. Nicht unähnlich dieser Arbeit, entwirft der Komponist auch hier fragile, zurückhaltende Klanggebilde, die sehr schön anzuhören sind. Leider umfasst der Score-Anteil auf dem von Decca veröffentlichten Soundtrack nur rund 17 Minuten. Das ist schade, denn man hätte gerne mehr von dieser klangschönen Filmmusik gehört.

Der Rest des Albums besteht aus Oldies der 60er Jahre wie The Twist oder Carol. Sicher keine schlechten Songs, aber eigentlich zu bekannt und zu oft gehört, um ihretwegen den Kauf der CD zu rechtfertigen. Dass sich dieser dennoch lohnt, dafür sorgt die lyrische Partitur Mychael Dannas. Diese ist im Vergleich zu seinen sonstigen Filmmusiken eher gewöhnlich ausgefallen, besitzt aber durchaus ihre Hörqualitäten.