Filmfestival in Zeiten der Pandemie: Wahrlich keine einfache Aufgabe für das verantwortliche Team vom Braunschweig International Filmfestival. Ging es im letzten Jahr nur online, erwartet das Publikum in diesem Jahr vom 1. bis zum 7. November ein hybrides Format. Das heißt, dass ein Teil des Programms (33 Lang- und 30 Kurzfilme) online verfügbar sein wird, in erster Linie aber in gewohnter Form die traditionellen Spielstätten in der Löwenstadt genutzt werden, je nach Veranstaltungsort – Corona macht es notwendig – im 2G- oder 3G-Modus. Nach beinahe zwei Jahren, in denen nur wenige Kinoerlebnisse möglich waren, ist das ein Lichtblick, auch wenn ein Filmfestival ganz wie früher mit vielen internationalen Gästen in vollem Umfang naturgemäß noch nicht möglich sein kann.
Mit 228 Filmen ist das Programm dennoch reichhaltig besetzt und auch die gewohnten Filmpreise werden 2021 vergeben: Dazu zählen der Publikumspreis „Der Heinrich“, der von Volkswagen Financial Services gesponserte Kritikerpreis und der Frauenfilmpreis „Tilda“ ebenso wie der deutsch-französische Jugendfilmpreis „Kinema“ und der Schauspielpreis für den besten Newcomer oder die beste Newcomerin. Die „Europa“, der Ehrenpreis für das Lebenswerk, geht in diesem Jahr an den aus Das Leben der Anderen und Werk ohne Autor bekannten Sebastian Koch. Ein besonderes Gastgeschenk bringt der Schauspieler bei seinem Besuch mit nach Braunschweig: die musikalische Lesung „Paradies“ im Braunschweiger Dom, bei der Koch Werke der Weltliteratur liest und der bekannte Geiger Daniel Hope für die musikalische Untermalung sorgen wird.
Einen filmmusikalischen Stargast gibt es in Braunschweig 2021 leider nicht. Dafür aber ein ganz besonderes Filmkonzert zur Eröffnung am 1. November: Paul Wegeners expressionistischer Stummfilm Der Golem, wie er in die Welt kam von 1920 wird erstmals mit der wiederentdeckten Filmmusik von Hans Landsberger (1890 – 1941) für volles Symphonieorchester (unter der Leitung von Burkhard Götze) im Staatstheater aufgeführt. Am Tag nach dem Konzert gehen zwei Vorträge von Stefan Drößler (Direktor des Filmmuseums München) und Richard Siedhoff (der für die Bearbeitung der Musik verantwortlich zeichnete) auf die Wiederentdeckung der Musik und ihren in Vergessenheit geratenen Komponisten, der 1941 in einem französischen Internierungslager ums Leben kam, ein. Wie bereits in den Vorjahren sind erneut auch weitere Städte mit Einzel-Konzerten am Festival beteiligt: In Wolfsburg wird am 3. November das Braunschweiger Staatsorchester unter der Leitung von Helmut Imig den Chaplin-Klassiker Modern Times begleiten und in Bielefeld dirigiert Richard Israel am 7. November seine neukomponierte Musik zu dem US-Stummfilm Girl Shy (1924) mit Harold Lloyd in der Hauptrolle.
Für viele Highlights ist also in diesem Festivaljahrgang gesorgt. Und auch Filmmusik 2000 ist wieder vor Ort und wird, wie schon in den Vorjahren, vom 1.11. bis zum 7.11. mit Filmkritiken und Konzertberichten täglich aus Braunschweig berichten.
Weitere Informationen zum Festival gibt es auf der Homepage und natürlich auf der Facebookseite des BIFF, sowie auf Twitter und Instagram.