21 Grams – Gustavo Santaolalla

Der Titel des neuen Films 21 Gramm von Amores Perros-Regisseur Alejandro González Iñárritu bezieht sich auf die 21 Gramm, die ein Mensch angeblich in etwa verliert, wenn er stirbt. Im Mittelpunkt des verschachtelten Dramas steht die Schicksale dreier Menschen, die durch einen tragischen Verkehrsunfall miteinander verbunden werden. In der bereits dritten Zusammenarbeit mit Iñárritu nach Amores Perros und September, 11 hat Gustavo Santaolalla erneut die Musik für dessen Film geschrieben.

Sein Beitrag besitzt allerdings weniger eine dramatisierende Funktion, als dass sie ihm eine Art atmosphärisches Kolorit verleiht. Damit erinnert sie vom Konzept her an ähnlich experimentelle Arbeiten des US-Komponisten Thomas Newman wie In the Bedroom (2001) oder The Salton Sea (2002). In ihrer kollagenhaften Anlage, mit dem Einsatz zahlreicher Percussioninstrumente, Klangeffekte, Harmonium und Ronroco, präsentiert sich ein nicht ungeschickt gefertigtes Sounddesign, das vom entrückten – ein wenig an das Stück „Albatross“ von Fleetwood Mac erinnernde – Gitarrenspiel des Komponisten höchstpersönlich zusammengehalten wird. Die melancholischen Stimmungen der zusätzlich von Elementen des „urban jazz“ durchsetzten Musik werden zu einem effektvollen Spiegel für die Trauer und Verzweiflung der Protagonisten.

Verschiedene Songs von Rap bis Soul komplettieren auf dem CD-Album von Varèse Sarabande den knapp halbstündigen Scoreanteil. Mit dem Stück „When Our Wings Are Cut, Can We Still Fly?“ hat sogar das berühmte Kronos Quartett einen kurzen – allerdings wenig bemerkenswerten – Auftritt. Wie so oft bei derartigen Musiken handelt es sich um eine primär sehr eng mit den Bildern verkettete Vertonung. Zweifellos eine nicht uninteressante Arbeit, die im Film vermutlich exzellent wirkt, abseits davon aber ihre Längen und monotonen Passagen hat. Insofern handelt es sich zwar um keine lieblos gefertigte Arbeit, sondern lediglich eine, die geringe Eigenständigkeit besitzt.