Das Liebesdrama The Quiet American schildert nach einem Roman von Graham Greene eine brisante Dreiecksbeziehung vor dem Hintergrund des vietnamesischen Befreiungskriegs gegen die Kolonialmacht Frankreich Anfang der 50er Jahre. Ein britischer Journalist (oscar-nominiert: Michael Caine) und sein Freund, ein verdeckt operierender CIA-Agent, verlieben sich in ein- und dieselbe Frau, eine junge Vietnamesin. Dazu hat Craig Armstrong eine düster-bedrohliche und weitgehend atmosphärische Filmmusik komponiert. Die unheilschwangeren Streicherlinien werden ähnlich wie bei John Powells Die Bourne Identität mit poppigen Synthie-Rhythmen unterlegt. Für exotisches Kolorit sorgt die Verwendung ethnischer Instrumente und auffälliger die reizvollen Vokalisen der vietnamesischen Sängerin Hong Nhung. In den ruhigen Momenten ist zusätzlich ein simples, aber effektvolles Klavierthema zu hören.
The Quiet American präsentiert sich als passables Höralbum. Doch zeigt es auch deutlich die Grenzen von Craig Armstrong. Die Mischung aus asiatischer Folklore und Elementen westlicher Musikkultur gelingt ihm bei weitem nicht so raffiniert und klangschön wie zum Beispiel den Danna-Brüdern in Green Dragon. Es mangelt dafür schlichtweg an thematischen Einfällen und einem packenden wie griffigen Konzept. Armstrong begann seine Karriere als Arrangeur für Madonna, Massive Attack, U2 und Björk. Dieses Talent konnte er vor allem bei der quietschbunten Musical-Extravaganz Moulin Rouge wunderbar zum Einsatz bringen. Doch als Komponist fehlt ihm ähnlich wie Hans Zimmer, dessen Arbeiten The Quiet American durchaus ähnlich ist, ein gutes Stück handwerklichen Könnens. Deshalb ist seine Komposition zwar keineswegs schlecht, aber abseits der Bilder eben nur bedingt überzeugend. Im Film dürfte sie ihre Aufgabe allerdings voll erfüllen. Und das sollte ja auch ihr vorrangiger Zweck sein.