The Girl on the Train – Danny Elfman

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In vielen Kritiken zur Bestseller-Verfilmung The Girl on the Train wurde die effektvolle Musik von Danny Elfman hervorgehoben. Hört man die Vertonung abseits des Films, erscheint dies zunächst etwas überraschend. Zu atmosphärisch und unauffällig wirkt Elfmans Beitrag, der den Thriller kollagenartig, mit einer Mischung aus Ambient-Klängen, avantgardistischen Elementen und kleingliedrigen Orchesterminiaturen mit verfremdeten Instrumenten begleitet. Im Film verfehlt diese eigenwillige Fusion aber nicht ihre Wirkung: Überaus geschickt versinnbildlicht sie das schleichende Unbehagen der Hauptfigur, die immer tiefer in einen Mordfall hineingezogen wird, bei dem sie sich nicht sicher sein kann, ob sie die Tat im Alkoholrausch nicht selbst verübt hat. Ein derart psychologisierender Vertonungsansatz ist im heutigen Mainstream-Kino in dieser Form zweifellos eher selten anzutreffen. Kein Wunder also, dass die Musik manchen Kritiker aufhorchen ließ. In der Filmografie Danny Elfman ist das freilich alles so neu aber nicht. So fühlt man sich an die vergleichbaren Vertonungskonzepte zu Ein einfacher Plan und Zivilprozess erinnert, in denen der Komponist bereits Ende der 90er-Jahre auf ähnliche Weise urbane und pastorale Klänge verknüpft hat. Im Vergleich zu diesen Arbeiten wirkt die Musik zu The Girl on the Train aber unverbindlicher, geradezu anonym, weil sie über weite Strecken auf greifbare Motive verzichtet. Vermutlich liegt das am Einfluss der derzeit stark im Trend liegenden – meist rein elektronischen – Ambient-Filmmusiken, von dem sich auch Elfman nicht lösen kann oder mag.  Erst im Finalstück bildet sich – teils aus vorher gehörten Motiv-Fragmenten – eine Art Hauptthema heraus. Dieser melodische Bezugspunkt mit seiner reizvollen Vokalise kommt aber leider arg spät. Über den reinen Bildbezug hinaus vermag die Musik ansonsten nämlich kaum zu fesseln.