Die neue Musik der Oscar-Preisträgerin Rachel Portman entführt den Hörer in das England des späten achtzehnten Jahrhunderts: The Duchess erzählt die Geschichte der Herzogin von Devonshire (gespielt von Keira Knightley), die in die Mühlen von High Society und Politik gerät. Ein prädestinierter Stoff für Portman, die in der Vergangenheit bereits mit der Jane Austen-Adaption Emma (1996) und anderen Literaturverfilmungen (von Engel und Narren (1991) über Nicholas Nickleby (2002) bis hin zu Roman Polańskis Oliver Twist (2005)) ausreichend Erfahrung im Genre sammeln konnte.
Ihre Arbeit krankt jedoch daran, dass sie erneut komplett überraschungsfrei geraten ist. An der Spitze der Komposition steht ein attraktives Hauptthema im typischen Portman-Idiom, das gelegentlich sehr reizvoll von der Solovioline aufgegriffen wird. Davon abgesehen plätschert die Vertonung allerdings meist spröde vor sich hin, ergeht sich in den von der Komponistin hinlänglich bekannten Streicher-Pizzikati, einfachem Klavierspiel und einer der Handlung entsprechend düsteren Streicherharmonik.
Rachel Portmans Umgang mit dem Orchester sind dabei erneut enge Grenzen gesetzt. Hinsichtlich der Orchestrierung als auch der Harmonik bewegt sich ihre Vertonung ausschließlich auf vertrauten Bahnen. Dem gegenüber steht das hübsche Hauptthema, mit dem es der Britin gelingt, an ihre besseren Musiken anzuknüpfen. Und nicht leugnen kann man, dass es bei allem Selbstzitat durchaus eine Reihe gefälliger Stücke gibt, die ebenfalls für die Musik einnehmen. Fans der Komponistin und des Filmes dürfen deshalb beruhigt zugreifen. Allen Anderen wird das Gebotene auch angesichts gefälliger Momente vermutlich zu wenig sein, um einen CD-Kauf zu rechtfertigen.