Nichts Neues aus dem Hause Portman: Die Britin hat Roman Polańskis Neuverfilmung von Oliver Twist mit einer gefälligen Musik ausgestattet, die sämtliche ihrer Partituren der letzten Dekade Revue passieren lässt. Rauf und runter begegnen dem geneigten Hörer die ewig gleichen Manierismen, auf denen die Britin (mit Ausnahme des Dramas Menschenkind) seit jeher ihre Kompositionen aufbaut. Wer bereits ein paar dieser Musiken kennt, wird erstaunt sein, wie sehr sich erneut Harmonien, monotone Streicherostinati und der Einsatz der Holzbläser gleichen. Wenn man überhaupt einen Unterschied zu früheren Portman-Musiken ausmachen will, dann ist dies wohl vor allem der nachdenklichere, düstere Tonfall, der sich hier in monotonen, brodelnden Spannungsuntermalungen äußert.
Das hat aber auch zur Folge, dass im Gegensatz zu Rachel Portmans besten Arbeiten wie Emma (1996), Gottes Werk & Teufels Beitrag (1999) oder Chocolat (2000) ein zündender melodischer Gedanke fehlt, der die kompositorische Blässe überspielen könnte. Das mag der Inszenierung Polańskis geschuldet sein, doch hilft das dem Hörer abseits der Bilder nur wenig. Lediglich die hübsche Ouvertüre (Streets of London) weiß mit ihrem Trompeten-Solo etwas britischen Charme zu versprühen. Der Rest wirkt im Kontrast umso austauschbarer. Was Rachel Portman hier bietet, wandelt im zum x-ten Mal wiederholten Vertonungskonzept nicht nur auf ausgetretenen Pfaden, sondern ist in der Beliebigkeit als alleinstehende Komposition schlichtweg dürftig. An dieser Musik dürften daher lediglich hartgesottene Fans und diejenigen, die nur wenige Portman-CDs ihr Eigen nennen, Gefallen finden.