Star Wars – The Phantom Menace (Ultimate Edition) – John Williams

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Nur eineinhalb Jahre nach der ersten Soundtrack-CD hat Sony Classical die selbstbetitelte Ultimate Edition der Star Wars – The Phantom Menace-Musik veröffentlicht. Die Doppel-CD enthält nun die komplette, knapp zweistündige Filmmusik in chronologischer Reihenfolge, so wie sie im Film zu hören ist. Da George Lucas bis zuletzt am Endschnitt des Filmes gearbeitet und dabei zahlreiche auch die Musik betreffende Änderungen vorgenommen hatte, handelt es sich hierbei allerdings nicht um die ursprüngliche von Williams geplante Fassung. Vielmehr wird eine Art isolierter Score geboten, wie er häufig auf DVDs zu finden ist. Aus diesem Grunde gab im Vorfeld der vorliegenden CD-Veröffentlichung große, nicht ganz unberechtigte, Kritik. Insgesamt erscheint der vehemente Aufschrei der Fangemeinde jedoch etwas überzogen. Denn so schlecht ist das Doppel-Album wahrlich nicht.

Die Original-CD

Die Zusammenstellung zeigt die Partitur in einer Komplexität, die die Original-CD, so schön und gut hörbar deren Suiten auch sind, nur erahnen lässt. Einige Themen und Motiven fehlen auf der Erstveröffentlichung und können nun zum ersten Mal auch abseits des Filmes gehört werden. Das diesbezügliche Highlight ist sicher das fünfminütige Stück „Anakin is free“, welches die zweite CD einleitet und eine wunderschöne Variation des „Macht“-Themas bietet. Interessant ist auch die Folklore von „Street Band of Mos Espa“ und „Desert Winds“ oder das kurze „Hail to the Winner, Anakin Skywalker“. Ein weiterer wunderschöner Höhepunkt ist das melancholische „Talk of Podrace“, ebenfalls nicht auf der ursprünglichen CD enthalten.

Doch es ist vor allem die Entwicklung der Musik, die überzeugender und natürlicher ausfällt. Trotz der hohen Anzahl von Stücken, ist der Fluss der Musik ausgezeichnet und macht überhaupt nicht den zerstückelten Eindruck, der ihr vorgeworfen wurde. Allein in „The Battle Continues“ wirkt der Wechsel zwischen Chorpassagen (auf der ersten CD in „Duel of the Fates“ zusammengefasst) und der sinfonischen Musik sprunghaft und etwas unglücklich. Schade auch, dass die eindrucksvolle Fanfare in „The Flag Parade“ um eine Minute kürzer ist als noch auf dem ersten Album.

Schwach erscheint das umfangreiche Booklet, welches fast ausschließlich aus Filmfotos besteht und einen ausführlichen Begleittext vermissen lässt. In dieser Hinsicht kann die Sony-Edition nicht mit den liebevollen RCA-Special Editions von 1997 konkurrieren. Rätselhaft ebenso, warum eine (überflüssige) Dialogfassung von Duel of the Fates enthalten ist, das Stück selber in der Konzertsuite der ersten CD aber nicht. Doch dies sind nur kleinere Schwächen einer insgesamt überzeugenden Zusammenstellung, die ich zwar nicht als „ultimativ“ bezeichnen möchte, die aber der Komposition gerechter wird als die Erstveröffentlichung. Als Einstieg in die neue Star Wars-Komposition von John Williams sollte den meisten der gelungene Original-Soundtrack ausreichen. Gerade angesichts des nicht ganz billigen Preises der Doppel-CD, stellt sie immer noch eine gute Alternative dar. Doch für eine eingehendere Beschäftigung mit dem Werk ist die Ultimate Edition sicher vorzuziehen.