Shadow of the Vampire – Dan Jones

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Shadow of the Vampire handelt von der fiktiven Entstehungsgeschichte des Stummfilms Nosferatu (1922) von F.W. Murnau, der zu den Klassikern der Kinogeschichte und des Horrorgenres insbesondere gehört. Murnau, der im Film von John Malkovich verkörpert wird, hat das Ziel, den authentischsten Vampirfilm aller Zeiten zu drehen. Dafür hat er einen echten Vampir (Oscar-nominiert: Williem Dafoe) engagiert, den er den nichtsahnenden Crewmitgliedern als „Method Actor“ vorstellt. Als Kostümdrama mit Elementen des Horrorfilms und der schwarzen Komödie muss Shadow of the Vampire – von der Kritik hochgelobt – ein ungemein reizvoller Stoff zur musikalischen Vertonung gewesen sein.

Umso überraschender ist es, dass diese Aufgabe mit Dan Jones einem relativ unbekannten Newcomer zufiel. Eine Chance, die Jones nicht ungenutzt ließ. Ihm gelingt es in seiner Partitur, die verschiedenen Seiten des Filmes geschickt zusammenzuführen: Kostümfilm-typisches wie Walzer oder schöne Klavierstücke stehen neben sinistre Streicherharmonien, die man eher in einem Horrorfilm verorten würde. Auch dezente komödiantische Elemente sind enthalten. Neben einer Vielzahl melodischer Momente besitzt die Musik naturgemäß eine düster-bedrohliche Grundstimmung. Aufgelockert wird das Ganze aber durch geschickt gearbeitete dramatische Rhythmen, den Tänzen und eingegliederter Source-Musik. Die Orchestrierung bleibt dabei weitgehend spärlich, ist aber effektvoll akzentuiert und durchaus abwechslungsreich gestaltet.

Eine anfangs leicht irritierende Eigenheit der Veröffentlichung von Pacific Time Entertainment sind die über die CD verteilten Soundeffekte und Dialogausschnitte, die ich aber nach mehrmaligem Hören als nicht mehr allzu störend empfunden habe. Die Einspielung des BBC National Orchestra von Wales trägt zum Gelingen der schönen Filmmusik bei. Mit Shadow of the Vampire hat Dan Jones eine ansprechende erste Komposition für einen größeren Film geschaffen, die neugierig auf zukünftige Projekte des Komponisten macht.