Les Moissons de l’Ocean – Jean-Marie Sénia

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Die vierteilige Miniserie Les Moissons de l’Ocean wurde 1998 im französischen Fernsehen ausgestrahlt. Die Handlung kreist um den Thunfischfischer Manu, der in den 60er-Jahren in einer kleinen Hafenstadt um verbesserte Fangmethoden und die Liebe einer Frau kämpft. Die melancholische Filmmusik stammt aus der Feder des Algeriers Jean-Marie Sénia, der für ein kleines Ensemble komponierte, das mithilfe von Akkordeon, Gitarre und Trompete die Atmosphäre der idyllischen Hafenstadt auferstehen lässt. Die Partitur basiert im Wesentlichen auf dem schönen Hauptthema, von dem Sénia ausgiebig Gebrauch macht. Ruhiges Gitarrenspiel („Fandango“), Saxophonsoli und immer wieder dezent eingesetzte Perkussionelemente, in denen primär der effektvolle Einsatz der Klanghölzer auffällt, prägen die ruhige Musik. So entsteht eine angenehme Stimmung, die von Jazz-artigen Klavierstücken („Piano-bourge“) und afrikanischen Trommeln („Terre africaine“) nett ergänzt wird.

Les Moissons de l’Ocean kann zwar in puncto Vielfalt und Komplexität nicht ganz mit der ein Jahr später entstandenen Sénia-Komposition La Ville de Prodiges (1999) mithalten, bietet aber dennoch ein recht gelungenes Hörerlebnis. Es ist erfreulich, dass das italienische Label CAM Records auch Musiken für kleinere europäische Fernsehproduktionen in ihrem CD-Repertoire berücksichtigt. Im Falle von Les Moissons de l’Ocean handelt es sich um eine begrüßenswerte Veröffentlichung, in der sich Sénia mit viel melodischem Gespür für höhere Aufgaben empfiehlt.