Joseph LoDuca dürfte aufmerksamen Fernsehzuschauern durch seine Filmmusiken für die Fantasyserien Xena und Hercules bekannt sein. Der an der Universität von Michigan in Jazz und klassischer Musik ausgebildete Komponist hatte mit der europäischen Koproduktion Der Pakt der Wölfe nun erstmals die Gelegenheit, ein filmisches Großprojekt (Budget: knapp 30 Mio.$) zu vertonen. In dem von Christophe Gans aufwendig inszenierten Streifen jagen ein Naturwissenschaftler und sein indianischer Freund eine Bestie in den Wäldern Frankreichs des Jahres 1766. Die Produktion beeindruckt mit einer opulenten Ausstattung und ist glänzend fotografiert. Doch diese Stärken können nicht über die krude, zum Teil hanebüchene Geschichte hinwegtäuschen. Hölzerne Hauptdarsteller, durchschnittliche Trickeffekte und für das 18. Jahrhundert völlig unpassende asiatisch Kampfszenen machen die Genremixtur zu einem eher zweifelhaften Vergnügen.
Auch die Musik kann nicht wirklich überzeugen. Dem Sujet entsprechend ist sie eher düster ausgefallen. Sie beginnt zunächst interessant: In den ersten Stücken gelingt es LoDuca, mit der Verwendung ethnischer Instrumente eine interessante Atmosphäre aufzubauen. Die arabisch klingende Folklore unterstreicht geschickt das Mysteriöse und Fremdartige der Geschichte. Was folgt, ist allerdings eher biedere und überraschungsarme Untermalung. Ein kleines Orchester, welches deutlich hörbar von Synthesizern verstärkt wird, steht im Vordergrund. Es fehlen ansprechende Themen und eine zwingende dramaturgische Gestaltung. Mitunter ist der Score sogar mehr Sounddesign als echte Filmmusik. Die melodischen Passagen fallen dabei, nicht zuletzt bedingt durch das kleine Ensemble, klanglich blass aus. Da helfen auch die hübschen sphärischen Vokalisen, die LoDuca in seine Musik einstreut, wenig. Allein der hübsche Schlusssong „One“ (gesungen von Felicia Sorenson) weiß zu überzeugen.
Offensichtlich haben manche europäische Filmemacher nichts dazugelernt. Trotz des hohen Budgets wurde die Musik wieder einmal stiefmütterlich behandelt und mit verhältnismäßig geringem Aufwand produziert. Im Film mag sie zwar funktional sein, aber wohl kaum mehr. Der Pakt der Wölfe ist insgesamt eine nur mäßige Filmmusik. Danny Elfman hat in Sleepy Hollow gezeigt, wie man eine Schauermär toll mit Musik unterlegen kann. Davon ist Joseph LoDuca hier jedoch meilenweit entfernt.