Xena – Warrior Princess (Vol. 6) – Joseph LoDuca

Betrachtet man die billig wirkenden Sets oder die quietschbunten KostĂŒme der Darsteller der Fantasy-Serie Xena, so verblĂŒfft, dass diese Serie so ein Publikumserfolg ĂŒber mehrere Staffeln werden konnte. Noch erstaunlicher erscheint es aber, dass die Produzenten bei einem offensichtlich recht niedrig gehaltenen Budget derart viel Wert auf die Filmmusik legten. So ist der Löwenanteil der Vertonung sinfonisch, wurde von einer kleinen Orchesterbesetzung eingespielt. Joseph LoDuca, den Fantasy-Fans vielleicht durch seine Arbeit fĂŒr Der Pakt der Wölfe (2001) kennen dĂŒrften, hat alle Staffeln der Serie mit Musik versorgt. Auf 6 CD-Editionen hat das Label VarĂšse Sarabande die Veröffentlichung seiner Arbeit gewĂ€hrleistet. Mittlerweile liegt mit Volume 6 der Abschluss der Serie vor. Hier haben sich die Produzenten noch einmal MĂŒhe gegeben und auf gut bestĂŒckten 2 CDs Suiten aus fĂŒnf Episoden der letzten Staffel sowie als Bonus WunschstĂŒcke der Fans gepresst.

Qualitativ bleibt alles beim alten: LoDuca hat routinierte, mitunter auch generische, aber meist doch recht unterhaltsame Orchesterstandards fĂŒr die Serie komponiert. Gelegentlich gemahnen aufwallende Chöre an Orffs Carmina Burana – vor allem in der Emmy-gekrönten Musik zur Episode „Fallen Angels“ – und fĂŒr Mistery-Flair sorgen immer wieder sphĂ€rische Frauenvokalisen. Eine eigene Handschrift fehlt dem Komponisten und auch ein prĂ€gnanter thematischer Einfall will ihm jenseits des Hauptthemas nicht so recht gelingen. Allein das rund achtminĂŒtige „Xena vs. Yodishi“ sticht als rarer Höhepunkt mit klangschönem Thema, zarten Cellosoli und hĂŒbschem asiatischem Einschlag hervor. Doch ĂŒber weite Strecken regiert mĂ€ĂŸige Routine.

Das Fehlen einer individuellen Note mag auch darin begrĂŒndet liegen, dass LoDuca in den Staaten verklagt wurde, zahlreiche Ghostwriter engagiert zu haben. Das Gebotene ist zwar keinesfalls uneinheitlich oder sonderlich missraten, lĂ€dt aber in seiner generischen Machart durchaus zu Spekulationen ein. Neben einigen netten Momenten, die sich auf der ersten CD hauptsĂ€chlich wĂ€hrend der Chorpassagen finden, gibt es leider auch viel allein filmdienlichen Leerlauf, sodass die vollen zwei CDs zum durchwachsenen HörvergnĂŒgen werden. So ist Xena 6 vor allem ein solides StĂŒck TV-Musik, das hauptsĂ€chlich Fans der Serie ansprechen dĂŒrfte. Diese werden hier gut bedient, sollten aber nicht vergessen, dass es sich keinesfalls um mehr als bestenfalls solides TV-Scoring handelt.