Mit dem ironisch-kruden Horrorreißer Van Helsing macht Regisseur Stephen Sommers genau dort weiter, wo er vor einigen Jahren mit den beiden Mumien-Filmen aufgehört hat. Er nimmt sich einen bzw. mehrere Klassiker des Horrorgenres, setzt sie neu zusammen, poliert sie auf und inszeniert sie ganz entsprechend den Stilismen des modernen Actionkinos. War bei Die Mumie (1999) der Schauplatz das Ägypten der Pharaonenzeit, geht die Reise dieses Mal nach Transsilvanien, wo der Vampir-Jägers Van Helsing Hatz auf Dracula und andere untote Geschöpfe macht.
Wie schon die Rückkehr der Mumie (2001) wird auch Van Helsing musikalisch von Alan Silvestri begleitet. Dieser hat wie schon bei seiner ersten Zusammenarbeit mit Sommers eine bombastische sinfonische Komposition aufs Notenpapier gebracht. Düstere Chorgesänge, wuchtige Paukenschläge und der massive Einsatz des Blechs erzeugen erneut eine grotesk überzeichnete Gruselatmosphäre, die in einer fulminanten Action-Tour de Force mündet. Einigen Stücken sind elektronische Beats unterlegt. Diese sind allerdings nur sehr zurückhaltend eingesetzt und treten nicht negativ in Erscheinung. Wie schon bei Die Mumie kehrt zurück, ist dass exotische Kolorit zwar in vielen Stücken zu hören, bleibt allerdings letztendlich mehr Beiwerk als überzeugender Bestandteil der sinfonischen Struktur. Dies liegt daran, dass Silvestri in den Actionpassagen mit rhythmischen Actionstandards und dem heroischen Heldenthema die ethnischen Elemente in den Hintergrund drängt. Es gibt kaum Ruhepunkte im Film und so lässt auch die Musik dem Hörer kaum Zeit zum Atemholen. Lediglich der pfiffig-abgründige Walzer der großen Ballszene („All Hallow’s Eve Ball“) und das schöne lyrische Liebesthema des Schlusstracks sorgen für Entspannung.
Silvestri hat Orchester und Chor gut im Griff, wobei aber erneut ein Mangel an Neuerungen und originellen Einfällen festzustellen ist. Subtil mag man nicht gerade nennen, was der Komponist hier geschaffen hat – aber derartiges gibt die filmische Vorlage freilich kaum her. Qualitativ steht Van Helsing der zweiten Mumie recht nahe, wenngleich die Themen doch etwas weniger prägnant ausfallen und das arabische Flair die letztgenannte Musik als Höralbum etwas reizvoller wirken lässt. Je nach persönlichem Standpunkt und Geschmack kann man Van Helsing als hohlen Orchesterbombast verurteilen oder sich von den durchaus gekonnt in Szene gesetzten sinfonischen Oberflächenreizen unterhalten lassen. Wie man auch immer dazu steht: Klugerweise wurde der CD-Schnitt von den Produzenten mit nur knapp 43 Minuten so kurz gewählt, dass Ermüdungserscheinungen beim Hören weitgehend ausbleiben dürften.