
Das 2007 erschienene Volume 12 der Signature-Reihe von Intrada Records bietet ein Wiederhören mit einer Ă€lteren Filmmusikhören womöglich nicht ganz unbekannten Musik von Lee Holdridge: die zur ABC-Miniserie East of Eden (nach einem Roman von John Steinbeck) von 1981. Bereits im Entstehungsjahr der Neuverfilmung der Familiensaga erschien bereits eine etwa fĂŒnfzigminĂŒtige LP mit der Filmmusik auf dem Elektra-Label. Nur vier Jahre spĂ€ter nahm Charles Gerhardt fĂŒr VarĂšse Sarabande eine knapp 18minĂŒtige Suite mit dem National Philharmonic Orchestra fĂŒr einen Holdridge-Sampler auf. Die Intrada-CD legt – zumindest was die SpiellĂ€nge angeht – einen drauf: Neben dem âMain Titleâ der Gerhardt-Einspielung und dem alten LP-Schnitt in Stereo gibt es noch etwa 26 Minuten zusĂ€tzliche Musik in gut klingendem Mono, die von den originalen Musikmastern der Fernsehproduktion abgenommen wurden.

Doch QuantitĂ€t ist nicht immer gleichbedeutend mit QualitĂ€t. Dies wird auch hier einmal mehr deutlich. Zwar verfĂŒgt die melodramatische Musik von Lee Holdridge ĂŒber ein Ă€uĂerst attraktives Hauptthema (Main Title), lyrisch-warme Streicherpassagen und auch das ein oder andere StĂŒck reizvoller Americana. Doch bereits der LP-Schnitt bietet einigen Leerlauf in Form blasser Spannungsuntermalungen und ermĂŒdet bisweilen durch die kaum vorhandene Variation und Entwicklung des thematischen Materials. Das schöne Hauptthema taucht nur einige wenige Mal auf. Und selbst dann, wenn Holdridge es zitiert, macht sich der Unterschied zwischen dem kleinen Orchester (es spielen Mitglieder der Unione Musicisti di Roma & des Santa Cecilia Orchestra of Rome) und dem gröĂeren National Philharmonic Orchestra in der Gerhardt-Suite doch eklatant bemerkbar.
Ăhnliches gilt auch fĂŒr die zusĂ€tzlichen 26 Minuten in Mono: Hier wird das Hauptthema zwar etwas öfter prĂ€sentiert, allerdings in kaum verĂ€nderter Form. Meist wechselt lediglich die Instrumentierung). Einen echten Mehrwert an musikalischer Substanz gibt es kaum. Etwas schade mutet ĂŒbrigens an, dass im soliden Begleittext mit keiner Silbe erwĂ€hnt wird, welchen Folgen die zusĂ€tzliche Musik entstammt und wie viel Musik Holdrige ĂŒberhaupt fĂŒr die achtstĂŒndige Miniserie geschrieben hat. So hinterlĂ€sst East of Eden als Signature Edition einen durchwachsenen Eindruck. Die schönen Themen können nicht darĂŒber hinwegtĂ€uschen, dass der Löwenanteil an Musik doch etwas bieder und statisch wirkt, um wirklich eine ĂŒppig gefĂŒllte CD von knapp 80 Minuten zu rechtfertigen. Der Ausverkauf der auf 1000 Exemplare limitierten Veröffentlichung muss darum Niemanden verĂ€rgern. Die auf dem nach wie vor erhĂ€ltlichen Gerhardt-Sampler enthaltene Suite ist in allen Belangen vorzuziehen und im Grunde genommen auch völlig ausreichend.