Filmische Vorlagen aus dem Bereich des traditionellen Erzählkinos haben Thomas Newman in der Vergangenheit einige seiner überzeugendsten – weil auch abseits der Bilder eigenständigen – Musiken entlockt. Doch obwohl sein neuester Streich, die Vertonung von Ron Howards Drama Das Comeback – Cinderella Man, gleichsam in die Sparte des klassischen Erzählkinos fällt, ist ihm dieses Mal leider kein besonders großer Wurf gelungen.Die Filmbiographie über die US-Boxlegende Jim Braddock war trotz der prominenten Besetzung mit Russell Crowe (Gladiator (2000)) einer der größten Flops des Kinosommers 2005. Auch die Musik von Thomas Newman erregte bislang wenig Aufmerksamkeit. Dies mag vor allem darin begründet liegen, dass dem Komponisten eine für seine Verhältnisse eher standardisierte und letztlich wenig originelle Vertonung gelungen ist. Ganz im Stil von The Green Mile und Road to Perdition (2002) mischt er lyrische, melodische Phrasen mit exotisch instrumentierten kollagenartigen Stücken. Doch zu austauschbar und vorhersehbar hantiert er mit altbekannten Stilismen und Strukturen. Ob nun ruhige Klavierstücke, hübsche Streichermelodien, perkussive Spannungsmomente oder atmosphärische Klangflächen: Praktisch alle enthaltenen Elemente sind altbekannt. Auch die CD orientiert sich an der Repräsentation früherer Newman-Arbeiten. So finden sich zwischen den Stücken mit der Originalmusik immer wieder zeitgemäße Oldies passend zum Rahmen der Handlung.
Immerhin gibt es eine Reihe ansprechender Momente wie gelegentliche folkloristische Einsprengsel oder ausladende Romantizismen – zum Beispiel besonders edel im titelgebenden „Cinderella Man“. Doch Insgesamt hat Das Comeback Newman allein zu ordentlicher Routine inspiriert. Das bewährte Rezept geht dabei nur bedingt auf: Die Musik mag im Film zwar nicht ohne Effekt sein. Auf CD steht sie hingegen trotz einiger Hörqualitäten im Schatten prägnanterer Werke des Komponisten.