Warriors – Debbie Wiseman

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Im Herbst 1992 werden vier junge Soldaten aus Nordengland mit ihrer Truppe auf einen Blauhelmeinsatz nach Bosnien geschickt. Ihr Einsatz dient rein humanitären Zwecken, jede Intervention ist ihnen untersagt. Ohnmächtig müssen sie während ihrer Patrouillen miterleben, wie die Zivilbevölkerung Opfer serbischer Gewalttaten wird. Die Lage spitzt sich zu, als einer der Soldaten von einem Heckenschützen getroffen wird und ihnen einmal mehr die Hände gebunden sind. Nachdem Peter Kosminsky mehr als hundert beteiligte Soldaten befragt hat, inszenierte er das auf mehreren Festivals ausgezeichneten Drama Warriors, welches auf dem ihm geschilderten Erlebnissen basiert.

Ein derartig schwieriger Stoff verlangt nach einer nuancierten und zurückhaltenden Filmmusik. Die Entscheidung Peter Kosminskys fiel zugunsten der Engländerin Debbie Wiseman, mit der er bereits bei The Dying of the Light zusammengearbeitet hatte. Eine ungewöhnliche, zugleich aber auch hochinteressante Wahl, bedenkt man, dass Debbie Wiseman vorher eher auf Kostümfilme à la Wilde oder Tom & Viv spezialisiert war.

Sie löste die ihr gestellte Herausforderung mit Bravour und komponierte eine tief empfundene wie eindringliche Partitur, die zu ihren besten Werken zählt. Im Mittelpunkt der einfühlsamen Musik steht der wunderschöne ethnische Gesang eines vierstimmigen Frauenchors im Hauptthema der Musik. Ruhige Klavierstücke, sensibel eingesetzte Trommeln und Flötensoli neben Streichern wechseln einander ab und erzeugen eine melancholische Stimmung, die zu keinem Zeitpunkt in falsche Sentimentalität verfällt. Ethnische Flöten reflektieren ein Gefühl von Einsamkeit und Verlorenheit und verstärken die traurige Atmosphäre.

Warriors ist eine sehr gelungene Filmmusik, die zu den besonders beeindruckenden Kompositionen des Filmjahres 1999 zählt. Großer Dank gebührt vor allem der BBC für die vorliegende CD-Veröffentlichung auf ihrem hauseigenen Label. Bleibt zu hoffen, dass sich die wunderbare Musik Debbie Wisemans mit der deutschen TV-Ausstrahlung eine größere Hörerschaft erschließt als bislang.