The Little Mermaid – Alan Menken & Howard Ashman

Veröffentlicht von

Mit Arielle, die kleine Meerjungfrau gelang den Disney-Studios 1988 ein eindrucksvolles Comeback im abendfüllenden Zeichentrickfilm. Das Unterwasserabenteuer war Auftakt zu einer ganzen Reihe schöner Erfolge in den 90er Jahren, darunter die Publikumshits Die Schöne und das Biest (1991), Aladdin (1992), und Der König der Löwen (1994). Erst gegen Ende des Jahrzehnts ging die Gunst der kleinen und großen Zuschauer merklich zurück. Bei Arielle standen die Verantwortlichen freilich noch ganz am Anfang ihrer Comeback-Bemühungen. Eine gewisse Vorsicht hinsichtlich des eingesetzten Budgets lässt sich deshalb auch bei der Vertonung beobachten: Anders als bei den Nachfolgern (man vergleiche nur mit der Opulenz vom Glöckner vom Notre Dame) stand dem Komponisten Alan Menken damals nämlich nur ein recht klein besetztes Orchester zur Verfügung. Vielleicht liegt es aber genau daran, dass die Vertonung zu Arielle einen unbekümmerten Charme ausstrahlt, den die späteren Musiken in dieser Form nicht mehr besitzen.

Mit verspielten lyrischen Streichermelodien, witzigen Tänzen (z.B. der reizvolle Jig) und gemäßigtem Actionscoring schuf Menken eine unterhaltsame, rundum gelungene musikalische Begleitung. Die ist zwar nicht sonderlich innovativ, dafür aber pfiffig orchestriert und abwechslungsreich gestaltet. Dem stehen die Songs (mit Texten von Howard Ashman) in nichts nach. Zwar folgen sie stilistisch altbekannten Musical-Standards, haben sich aber durch ihre eingängigen Melodien längst zu unsterblichen Disney-Klassikern entwickelt. Der oscargekrönte Calypso „Under the Sea“, die Ballade „Part of your World“ und der obligatorische Song des Bösewichts („Poor unfortunate Souls“) sind die ohrwurmverdächtigen Highlights von Arielle. Sie waren vermutlich auch Schuld daran, dass Alan Menken für Arielle seinen ersten Filmmusik-Oscar erhielt (drei weitere sollten für Aladdin, Die Schöne und das Biest und Pocahontas folgen). Denn die eigentliche Originalmusik sticht bei allem gebotenen Charme bei weitem nicht so hervor, um eine solche Auszeichnung zu rechtfertigen.


PS: Die Wiederveröffentlichung des Arielle-Soundtracks von 1997 bietet zusätzlich drei auf der ursprünglichen CD so nicht enthaltene Popversionen der Film-Lieder. Wie so oft stehen diese aber hinter den Originalen zurück und sind daher eher entbehrlich.