The Family Stone – Michael Giacchino

Er kann es doch auch anders: WĂ€hrend Michael Giacchino bei den Fernsehmusiken zu Alias und Lost sowie dem dritten Teil des Mission: Impossible-Franchise eher mit kĂŒhl durchstilisierten Action- und Spannungsvertonungen aufwartet, scheint bei der offenbar etwas untergegangenen Weihnachts-Familienkomödie The Family Stone – Verloben verboten endlich einmal wieder das melodische Talent des Komponisten auf.

Giacchino hat fĂŒr den Film eine warmherzige, tĂ€nzerische, mitunter aber auch nachdenkliche Orchestermusik geschrieben, deren funkelnde Orchestrierung (u.a. ausgiebige Parts von Harfe, Celesta und HolzblĂ€sern) mitunter an die Ballette von Tchaikovsky erinnert. Folgerichtig ĂŒberrascht es kaum, dass passend zur weihnachtlichen Thematik auch ein Ausschnitt aus dem berĂŒhmten Nussknacker erklingt. Giacchinos eigene Musik schwelgt mit ihrem melodienseligen Streicherwohlklang in Ă€hnlich warmen Klangfarben, doch auch komödientypisches Mickey Mousing und ruhige Klavierpassagen kommen nicht zu kurz. Tragender thematischer Gedanke der Partitur ist der turbulente „The Stone Family“-Walzer, den Giacchino ĂŒberaus facettenreich verarbeitet und damit reizvoll durch die verschiedenen Stimmungen der Handlung trĂ€gt.

Auch wenn The Family Stone keine wirklich originelle Filmmusik ist und zum Teil fĂŒr manchen Geschmack vielleicht etwas zu zuckersĂŒĂŸ daherkommen mag, hat Giacchino die Vertonung sehr ansprechend auskomponiert. Erfreulicherweise hĂ€lt er sich mit weihnachtlichen Musikklischees ĂŒberwiegend zurĂŒck, so dass man die CD von VarĂšse Sarabande auch zu anderen Jahreszeiten problemlos genießen kann. Wer von den kĂŒhlen Serienmusiken zu Lost und Alias genug hat, wird Giacchino hier von einer ungeahnten Seite kennenlernen. Zumindest fĂŒr ihn ist diese Musik nĂ€mlich tatsĂ€chlich einmal etwas gĂ€nzlich anderes.