Man muss schon weit in die 80er Jahre zurückgehen, um den Ursprung der Filmmusik zu William Friedkins Thriller Rules – Sekunden der Entscheidung zu finden. Damals war Mark Isham noch kein Filmkomponist und hatte gerade sein Soloalbum „Vapor Drawings“ veröffentlicht. Darauf befand sich ein patriotisch-pathetisches Stück namens „On the Threshold of Liberty“, in dem ein langsam stärker werdender Militärrhythmus von einem schönen Trompetensolo (von Isham selber gespielt) begleitet wird. Dieses Stück gefiel dem Regisseur William Friedkin so gut, dass er es in einem seiner Filme verwenden wollte. Die Gelegenheit dazu bot sich allerdings erst knapp 15 Jahre später – beim Militärthriller Rules – Sekunden der Entscheidung. Isham arrangierte auf Wunsch Friedkins das Stück für den Film um (als Bonus enthält die Soundtrack-CD übrigens das Original und erlaubt somit einen interessanten Vergleich) und schrieb dazu auch gleich den Rest der Originalmusik.
Für einen im Militärmilieu spielenden Film dominieren erwartungsgemäß militärische Trommeln und pathetische Trompetensoli das musikalische Geschehen. Da gibt es durchaus solide Stücke wie das einleitende „No Victories No Defeats“ und „Gulf of Aden“, doch hauptsächlich bleibt die Musik atmosphärisch im Hintergrund. Isham bedient sich unnötiger Drumloops und anderer elektronischer Klangeffekte. Das ist ärgerlich uninspiriert und gäbe es nicht das überzeugende „On the Treshold of Liberty“ sowie das schöne „Semper Fidelis“ am Ende, wäre die Musik gänzlich ohne Reize. Rules of Engagement ist insgesamt eine schwache Komposition, die hauptsächlich aus funktionaler, rein filmdienlicher Untermalung besteht. Mark Isham lässt wieder einmal keine eigene Handschrift erkennen und so kommt seine Arbeit nicht über schwaches Mittelmaß hinaus.