Thomas Newmans perkussive Klangspielereien haben Schule gemacht. Sie wurden in den letzten Jahren von unzähligen Komponisten kopiert und plagiiert. Newman selbst hat das Erfolgsrezept in seinen Musiken quasi zu Tode geritten. Das geht mittlerweile so weit, dass das Experimentelle des von ihm meist kunterbunt zusammengestellten Instrumentariums und die damit verbundene Faszination merkliche Abnutzungserscheinungen aufweisen. Besonders deutlich wird das bei einer schwächeren Newman-Arbeit wie die zum Familiendrama Das Glücksprinzip – Pay it forward aus dem Jahr 2000. Das musikalische Konzept basiert auf derselben Mischung, die bereits seine Oscar-nominierte Komposition zu American Beauty erfolgreich machte: die Mischung aus spleenig instrumentierten Rhythmus-Stücken, ruhigen Klavierspielereien sowie atmosphärischen Klangkollagen, die hin- und wieder durch lyrische Streicherpassagen angereichert werden.
Doch was beim Oscar-gekrönten Drama von Sam Mendes noch prima funktionierte und dank einfühlsamer Themen und einer prägnanten rhythmischen Gestaltung auch auf CD eigenständig war, wirkt bei Pay it forward bereits wie ein blasser Abklatsch. Das Sammelsurium exotischer Instrumente, das auch hier Verwendung findet, mag zwar bewundernswert sein. Doch was helfen derartige Klangtüfteleien, wenn die Endresultate bei Newman stets derart ähnlich und austauschbar klingen? Auch thematisch bleibt Pay it forward eher blass. Die ruhigen Motive von Streicher und Klavier mögen im Film einfühlsam und subtil wirken. Doch ein schönes, prägnantes Thema, welches die Komposition auch abseits der Bilder tragen könnte, fehlt vollkommen. Bei aller Experimentierfreude ist Pay it forward deshalb nur eine Newman-Musik unter vielen. Kein Wunder also, dass sie wie der gefloppte Film mit Kevin Spacey und Haley Joel Osmont in den Hauptrollen schnell in Vergessenheit geriet.