Robin Hood ist ein guter alter Bekannter in der Kinogeschichte. Von Errol Flynn bis hin zu Kevin Costner hat es immer wieder neue Varianten der Heldensaga gegeben. Die berühmteste Vertonung schuf wohl der Österreicher Erich Wolfgang Korngold mit seiner Partitur für die 1938 entstandene Produktion The Adventures of Robin Hood. Mit dieser Komposition muss sich jede neue Vertonung des Stoffes zwangsläufig messen lassen. Das gilt auch für John Barrys Filmmusik zur 70er Jahre-Version Robin and Marian mit Sean Connery in der Hauptrolle.
Die erste Filmmusik hatte der Franzose Michel Legrand (Summer of ’42) geschrieben, war damit aber bei den Produzenten auf Ablehnung gestoßen. Barry wurde als Ersatz verpflichtet und hatte nur drei Wochen Zeit für die Komposition. Das Ergebnis stieß wiederum beim Regisseur Richard Lester auf wenig Gegenliebe. Und so wurde in letzter Sekunde mit Richard Shores ein dritter Komponist eingesetzt, der zusätzliche Musik verfasste und Teile von Barrys Musik neu arrangierte.
Die vorliegende Neuaufnahme, die erste Veröffentlichung der Filmmusik überhaupt, präsentiert die komplette Musik in Barrys ursprünglicher Vision. Es ist eine gefällige, melodiöse Partitur, wie man sie vom Altmeister kennt. Streicher, Holzbläser und Harfe dominieren wie gewohnt das Klangbild. In den Actionpassagen liegt die Betonung deutlich auf dem Schlagwerk, das von Streichern und Bläsern begleitet wird. Hohen Wiedererkennungswert besitzt das schöne Liebesthema, welches den gesamten Soundtrack durchzieht und dabei vielleicht etwas zu oft wiederholt wird.
Robin and Marian ist zweifellos ein gelungener Barry-Score. Die Eleganz von Jenseits von Afrika oder Born Free wird hier allerdings nicht erreicht. Ebenso ist die Musik schlichter ausgearbeitet als etwa Lion in Winter oder The Last Valley. Trotzdem ist es schön, sie endlich auf Tonträger zur Verfügung zu haben. Die ordentliche Einspielung und das informative Booklet runden die gelungene Veröffentlichung ab.