Road to Perdition – Thomas Newman

Road to Perdition ist der lang ersehnte zweite Film von Sam Mendes, der vor drei Jahren mit American Beauty so großartig als Regisseur debĂŒtiert hat. Sein neues Projekt – mit Tom Hanks und Paul Newman hochkarĂ€tig besetzt – ist eine dĂŒstere Gangsterballade im von der Rezession geprĂ€gten Amerika der 30er-Jahre. In ihrer opulenten Optik erinnert sie an die Werke des Italieners Sergio Leone. Doch Road to Perdition besitzt kein vergleichbar breit angelegtes Handlungs- und Personengeflecht, sondern konzentriert sich ganz auf das Schicksal einer sich zunĂ€chst schwierig gestaltenden Vater-Sohn Beziehung. Der Sprössling wird nĂ€mlich Zeuge eines kaltblĂŒtigen Mordes, an dem der Vater (Tom Hanks) als Mitglied des Mobs maßgeblich beteiligt ist. Der Mafia-Clan will die Zeugen beseitigen und tötet Mutter wie Bruder des Jungen. Von da an sinnt der Vater nach Rache, der verstörte Sohn muss ihn begleiten.

Auch wenn der Vergleich schwerfĂ€llt, erreicht The Road to Perdition nicht ganz die erzĂ€hlerische und inhaltliche Brillanz von American Beauty. Dennoch ist der Film von Sam Mendes ein kraftvoll-intensives Drama, das Ă€hnlich wie die Regiearbeiten Ang Lees fest in filmischen Traditionen verwurzelt ist, zugleich aber eine reizvolle Variation des Bekannten bietet. In einem bislang eher schwachen Kinojahr gehört The Road to Perdition damit zu den wenigen wirklich sehenswerten Filmen und glĂ€nzt zugleich als wĂŒrdiger Nachfolger von American Beauty.

Zur Musik:

Die Musik zu The Road to Perdition stammt von Thomas Newman, der fĂŒr den ersten Film von Mendes 1999 eine Oscar-Nominierung erhalten hatte. Seine Komposition bewegt sich auf fĂŒr ihn vertrautem Terrain. Erneut findet ein Sammelsurium unterschiedlichster Instrumente Anwendung und sorgt fĂŒr mal rhythmisch akzentuierte, mal etwas stĂ€rker sphĂ€risch-atmosphĂ€risch angelegte Teile.

Doch Road to Perdition ist ein viel konventionellerer Filmstoff als es American Beauty war. Gerade deshalb bietet die Filmmusik losgelöst von den Bildern ein dankbareres Höralbum als zuletzt The Salton Sea oder In the Bedroom. Das Drama lĂ€sst Newman nĂ€mlich immer wieder Raum fĂŒr warmherzige Streicherpassagen und melancholische KlavierstĂŒcke. Mit zwei wunderschönen Themen – das eine wird meist von den Streichern gespielt, das anderen vom Klavier vorgetragen – gelingt ihm eine ĂŒber weite Strecken sehr klangschöne Vertonung. Auch der irische Lokalkolorit, dem Newman mit dem geschickten Einsatz von Uillean Pipes begegnet, weiß zu gefallen.

Über die lange LauflĂ€nge der CD (von ĂŒber siebzig Minuten) gestaltet sich die Komposition allerdings recht wechselhaft. Die melodischen Anteile wechseln sich mit sehr bildbezogener Untermalung und zeitgenössischen JazzstĂŒcken ab. So weist das Soundtrack-Album einige LĂ€ngen auf und empfiehlt sich daher das Programmieren des CD-Spielers. Insgesamt erreicht Road to Perdition nicht die HörqualitĂ€ten der Newman-Musiken zu Oscar & Lucinda oder Little Women, ist aber seit LĂ€ngerem mal wieder eine Arbeit des Komponisten, die auch abseits der Bilder gut funktioniert und hörenswert bleibt.