Midnight Special – David Wingo

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Rein elektronische Filmmusiken genießen seit einigen Jahren wieder steigende Beliebtheit. Nach dem Oscar-Gewinn von The Social Network tauchen immer wieder mal Musiken auf, die das Erfolgsrezept von Trent Reznor und Atticus Ross mal mehr, mal weniger erfolgreich zu kopieren versuchen. Zuletzt feierten Kyle Dixon und Michael Stein mit der Serienmusik zum 80er-Jahre Pastiche Stranger Things große Erfolge. Ein solches Ausrufezeichen wird David Wingos Beitrag zum übersinnlichen Thriller Midnight Special vermutlich nicht setzen können. Dabei beschreitet der Nachwuchskomponist ähnliche Wege.  Wingo arbeitet in seiner rein synthetischen Musik primär mit Ambient Sounds: wabernde Klangflächen und pulsierende Rhythmen. Im Mittelpunkt steht ein einfaches, aber sehr effektvolles Klavierthema – der einzige melodische Bezugspunkt in einer ansonsten ausgesprochen atmosphärischen Vertonung. Auch wenn Stranger Things und Midnight Special ähnliche Themen verhandeln (ein Kind mit übersinnlichen Fähigkeiten, gejagt von Regierungsbehörden), gibt es bei Midnight Special keine musikalische Reise zurück in die 80er-Jahre. David Wingo hat seine Komposition düsterer und weniger verspielt angelegt. Damit wirkt sie aber auch gleichzeitig weniger abwechslungsreich und reichhaltig als die von Dixon & Stein. Für Liebhaber aktueller Ambient-Filmmusik ist Midnight Special dennoch einen Blick wert.