In der Familie von Monk stimmt wenig: Der Vater lebt isoliert in der Besenkammer, in der er aus Metallstreben seltsame Kunstwerke konstruiert. Die apathisch wirkende Mutter weigert sich, Essen für die Kinder zu kochen. Die ältere Schwester möchte unbedingt ihr erstes Mal erleben. Und der kerngesunde Monk sitzt einmal mehr beim Arzt mit einer eingebildeten Krankheit. Lyme-Borreliose soll es dieses Mal sein. Doch der Arzt schickt den kleinen Hypochonder umgehend wieder nach Hause. Als eines Tages ein in Spanien lebender Bruder der Mutter stirbt, macht sich die Familie zusammen auf die Reise zur Beerdigung. Fernab der Heimat und der Strukturen des Alltags scheint eine gegenseitige Annäherung wieder möglich.
Der erste Kinofilm der niederländischen Regisseurin Ties Schenk erinnert deutlich an die US-Tragikomödie Little Miss Sunshine (2006). In beiden Fällen ist es erst eine gemeinsame Reise, die eine dysfunktionale Familie wieder zusammenfinden lässt. Wie beim Vorbild mag man allerdings kaum glauben, dass sich schwere psychische Probleme derart schnell in Wohlgefallen auflösen können. Der Zuschauer erfährt zudem wenig darüber, warum sich der Vater so sehr von der eigenen Familie zurückgezogen hat. Und noch weniger, warum ein wenig spanische Sonne ausreicht, die verkrusteten Beziehungsstrukturen wieder aufzubrechen. Dafür ist das Drehbuch von Monk dann doch viel zu skizzenhaft angelegt.
Es sind deshalb die kleinen Szenen, die von diesem Film in Erinnerung bleiben: Das rührende Zusammenspiel von Bruder und Schwester: Herrlich die Szene, in der Monk in der Apotheke einen Schwangerschaftstest kauft und beide in einer Kneipe auf das Ergebnis warten. Wie Little Miss Sunshine ist deshalb auch Monk mehr ein sympathisches denn ein besonders tiefgründiges Familiendrama. Eines, welches vor allem von seinen tollen Kinderdarstellern getragen wird. Und eines, dem man trotz seiner Schwächen, nicht wirklich böse sein kann.
Monk: Niederlande 2017, Regie: Ties Schenk (Wettbewerb)