Das amüsante wie turbulente Roadmovie Little Miss Sunshine um eine brüchige Familie, die die zehnjährige Tochter in einem klapprigen Bus zu einem Schönheitsfestival fährt, war einer der Publikumslieblinge des diesjährigen Sundance Filmfestivals. Die launig-lakonische Musik zur unterhaltsamen aber etwas überdrehten Komödie entstand als Zusammenarbeit zwischen Mychael Danna und der Folkrockband DeVotchKa. Glücklicherweise zerfällt die Musik nicht (wie oftmals bei ähnlichen Kollaborationen) in stilistisch auseinander fallende Blöcke aus Originalmusik und Songs. Im Gegenteil: Irgendwo zwischen Country, Gitarrenpop, Folk und ethnischen Einflüssen aus Osteuropa (mitunter klingt es ein bisschen nach Goran Bregovic) haben Danna und Devotchka eine harmonische und stimmungsvolle Klanglandschaft entwickelt, in der Instrumentals und Songs bruchlos nebeneinander stehen. Eingängige Melodien (besonders schön: das auf der Solovioline gespielte Hauptthema in „The Winner is“), lebendige Schlagzeugrhythmen und immer wieder hübsche Instrumentsoli (Akkordeon, Geige, Glockenspiel, Trompete, Posaune etc.) unterhalten bestens.
Auch die beiden Lieder von Sujan Stevens integrieren sich in ihrer entspannten Mischung aus Simon & Garfunkel und Elliot Smith wunderbar in den Musikfluss. Wie so oft bei Komödien, gibt es aber auch Songs, die weniger zum Konzept passen (und auch nicht eigens für den Film geschrieben wurden), dafür aber der Erinnerung an witzige Szenen des Filmes dienen: zum Beispiel „Catwalkin“ und ein aufgepeppter Remix des Klassikers „Superfreak“, die als Source-Stücke bei der abstrusen Schönheitsverleihung zu hören sind. Sie reißen zwar merklich aus der aufgebauten Stimmung, dürften aber für Fans des Filmes vermutlich unverzichtbar sein. Und wer weiß? Wenn die mit kleinem Budget gedrehte Komödie hierzulande (Deutscher Kinostart: 30.11.) ähnlich einschlägt wie auf dem Sundance-Festival, könnte auch die Filmmusik-CD einen gewissen Kult-Status erreichen. Das wäre gar nicht einmal unverdient: Das filmmusikalische Leichtgewicht von Little Miss Sunshine bietet nämlich ein überaus sympathisches und unprätentiöses Hörvergnügen.