Iris – James Horner

Iris ist die Geschichte der 1999 verstorbenen Schriftstellerin Iris Murdoch, die an der Alzheimer-Krankheit gelitten hat. Richard Eyre verfilmte die autobiographischen Bücher von Murdochs Ehemann John Bayley mit Kate Winslet, Judi Dench und Jim Broadbent (Oscar für den beste Nebendarsteller) in den Hauptrollen. Für die Musik war James Horner zuständig, der zuletzt für den Oscarsieger A Beautiful Mind verantwortlich gewesen war.

Zu der melancholischen Filmbiographie Iris hat er einen zurückhaltenden Score geschaffen, der von Streichern und Holzbläsern getragen wird. Als roter Faden zieht sich allerdings das lyrische Spiel des Stargeigers Joshua Bell durch die Vertonung. Durchaus reizvoll verarbeitet Horner Motive englischer Folklore in seiner Musik. Die sanfte, verträumte Grundstimmung macht diese zu einem durchaus klangschönen Vergnügen. Der wehmütige Schlusslied („Part 8“), in dem irischer Gesang und Soli der Violine einander abwechseln, markiert einen anrührenden Abschluss der Komposition.

Wie man diesen letztlich einschätzt, hängt allerdings einmal mehr davon ab, wie gut man sich bereits in der Diskographie des Komponisten auskennt. Denn bei Iris greift James Horner im Wesentlichen auf bereits in seiner Partitur zu Die Geschichte vom Spitfire Grill (1996) Gehörtes zurück. Eine ganz ähnliche Orchestrierung und verwandte Motive werfen erneut Fragen des Plagiats auf. Während der Spitfire Grill jedoch mit eingängigen Melodien und einer geschickten Verarbeitung von Countryelementen aufwartet, bezieht Iris vor allem aus dem virtuosen Solisten seine Reize. Joshua Bell verleiht der Komposition mit seiner Violine ein gutes Stück Integrität. Stellenweise erinnert sein Spiel sogar an ein klassisches Violinkonzert.

Diese Qualitäten des Soundtracks können jedoch nicht verdecken, dass das Hören wieder kaum mehr als ein gehobenes Déjà-vu bietet. Erneut mangelt es Horner an kreativen Einfällen. So schön die CD von Sony Classical auch anzuhören ist (Horner bleibt ein erfahrener Routinier), hinterlässt dass Hören doch einen leicht faden Beigeschmack.