Ende vergangenen Jahres sorgte ein Eichhörnchen für Lacher in den Kinos. Die Vorschau zum Animationsfilm Ice Age zeigte das putzige Tierchen, wie es unfreiwillig die Einzeit auslöst und dann vor den Folgen fließen muss. Allein dieser Trailer sorgte für gefüllte Kino beim Filmstart im Frühjahr 2002. Was er jedoch nicht verriet, war die Tatsache, dass das Eichhörnchen für nur ganze zehn Minuten im Film zu sehen ist und mit der eigentlichen Handlung gar nichts zu tun hat. Ein Fall von geschicktem Marketing also. Denn Ice Age ist letztlich kaum mehr als eine Variation typischer Disney-Zeichentrickfilme mit den üblichen stereotypen Figuren: das trottelige, für Lacher sorgende Faultier, das Mammut mit harter Schale und weichem Kern als Freund. Dazu sorgt ein (zunächst) böser Säbelzahntiger für die nötige Prise Spannung. Ein Happyend ist dabei ebenso garantiert wie 90 Minuten harmlose, familientaugliche Unterhaltung.
Die Filmmusik von David Newman präsentiert sich ähnlich traditionell. Sie bietet turbulentes, zum Teil sehr cartoonhaftes Komödienscoring. Abwechslungsreich geht es in der größtenteils sinfonischen Komposition zu. Ruhige Streicherpassagen mit Frauenchor, perkussives Actionscoring, ironische Märsche (z.B. der für die „Dodos“) und Fanfaren wechseln einander ab. Sehr reizvoll ist die Untermalung der nachdenklichen Szene in der Eishöhle („Checking out the Cave“) gelungen, bei der Klavier und Perkussion gegenüberstehen. Aber auch die zahlreichen Choreinsätze können überzeugen.
Vergleichbar mit Newmans Cousin Randy in Monsters, Inc., bietet Ice Age pfiffiges Komödienscoring mit einer ganzen Reihe hübscher Melodien. Die Komposition zählt damit zu den besseren von David Newman und ist ein Stückchen über der Kostümfilmmusik zu The Affair of the Necklace (2001) anzusiedeln.