Vor allem in der Zweitauswertung auf DVD konnte Guillermo del Toro mit der Comicverfilmung Hellboy einen der veritablen Überraschungserfolge des Kinojahres 2004 landen. Spätestens nach dem drei Jahre später mit Pan’s Labyrinth erlangten Renommee war es dann wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis eine Fortsetzung in die Kinos kommen würde. Die ist nun da, trägt den Untertitel „The Golden Army“ und startete im Oktober 2008 in den Deutschen Kinos. Schuf Marco Beltrami für den ersten Teil noch eine seiner bislang stärksten Filmmusiken, hat jetzt Danny Elfman bei der Fortsetzung das musikalische Zepter übernommen.
Wie so oft bei Elfman in den letzten Jahren, erweckt auch seine Hellboy-Variante den Eindruck eines gehobenen Déjà-vu, das lediglich bewährte Vertonungsstandards des Komponisten im Action- bzw. Comic-Genre rekapituliert. Viel Eigenständiges bietet der „Höllenjunge“ im zweiten Teil nämlich nicht: Das Spiel des Orchesters über ein zum Teil synthetisch erzeugtes Rhythmusfundament ist spätestens seit Elfmans Planet of the Apes (2001) und Spider-Man (2002) wohlbekannt. Vor allem in der stampfenden, marschartigen Rhythmik der Actionstücke mit kraftvollen Einsätzen der Posaunen sind diese Vorbilder nicht fern. Ähnliches gilt für den aus zahlreichen seiner Fantasy-Musiken schon fast als Markenzeichen zu nennenden Einsatz des raunenden Chores. Die Orchestrierung ist immerhin gewohnt detailliert und abwechslungsreich geraten: Soli bzw. Begleitstimmen von Violine, Glockenspiel, Theremin und Hammondorgel setzen zum Beispiel immer wieder hörenswerte Akzente. So gibt es inmitten der brachialen Fantasy-Opulenz durchaus einige starke Momente, die Elfmans Vertonung davor bewahren, ein gewisses handwerkliches Niveau zu unterschreiten.
Dass Hellboy II – The Golden Army dennoch viel weniger überzeugt als frühere Comicvertonungen des Komponisten, liegt vor allem daran, dass die melodischen Einfälle erstaunlich blass und unscheinbar ausfallen – ganz im Gegensatz zu Beltramis erster Hellboy-Vertonung, dessen Themen hier übrigens keine Verwendung finden. So ist Elfmans Vertonung eine grundsolide, souveräne Routinearbeit geworden, die weder enttäuscht noch die Möglichkeiten der Vorlage annähernd ausreizt. Ein wenig kann man sich beim Hören nicht des Eindrucks erwehren, dass Elfmans Vertonungen nach nunmehr über zwei Jahrzehnten Hollywood einiges an Frische und Kreativität eingebüßt haben.