Duplicity – James Newton Howard

Vielseitigkeit ist für einen Filmkomponisten normalerweise eine gute Eigenschaft. Die Fähigkeit, Filmen unterschiedlicher Genres jeweils die Musik zu geben, die sie brauchen, beugt der Karrierefalle vor, von Produzenten in eine bestimmte Schublade gesteckt zu werden. In den letzten Jahren war Vielseitigkeit nicht selten aber auch zunehmend gleichbedeutend damit, sich Chamäleon-gleich die Tonsprache eines anderen Komponisten anzueignen und die eigene Handschrift damit oftmals komplett zu verleugnen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Vertonung von James Newton Howard zum im Wirtschaftsmilieu angesiedelten Thriller Duplicity – Gemeinsame Geheimsache mit Julia Roberts und Clive Owen in den Hauptrollen, der Ende April 2009 in den deutschen Kinos startete.

Wüsste man es nicht besser, vermeinte man, eine Musik von John Powell zu hören. Sicher, Newton Howard hat seine Vertonung ein klein wenig an den funkigen Rhythmen der der 70er Jahre orientiert und setzt hier und da Elemente der südamerikanischen Folklore als weitere Färbung ein. Doch im Grunde ist Duplicity in seiner Mischung aus Orchestralem und perkussiven Grundrhythmen ein typischer Supsense-Score, wie ihn auch ein John Powell oder Harry Gregson-Williams hätten schreiben können. Wenngleich Soli von Gitarre und Bandoneon aber auch lateinamerikanische Rhythmen manchmal reizvolle Akzente setzen und manchen Stücken ein wenig Flair aus dem Buena Vista Social Club anhaftet (z.B. Track 11), bleibt die Komposition insgesamt zu blass und thematisch uninspiriert, um wirklich überzeugen zu können.