Battlestar Galactica – Season 4 – Bear McCreary

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Die Filmmusiken Bear McCrearys zur Fernsehserie Battlestar Galactica verdienen durchaus Beachtung. Nicht nur ihres Erfolges wegen, sondern auch aufgrund der eigentümlichen ästhetischen Konzeption, die sie aus der Masse durchschnittlicher Vertonungen für den kleinen Bildschirm herausragen lassen. Die Idee, die verschiedenen Ethnien der Handlung mit entsprechenden weltmusikalischen Färbungen zu spiegeln, mag zwar nicht bahnbrechend originell sein: Vor allem aber in Verbindung mit klassizistischen Musikstücken entsteht ein faszinierender Kontrast, der so manchen Hörer aufhorchen lässt. Und das nicht zu wenig. Die Vertonungen zu Battlestar Galactica haben längst ein Eigenleben jenseits der Mattscheibe entwickelt: Für das Hagener Theater durfte McCreary seine Kompositionen unter dem Namen „Prelude to War“ zu einer Ballettmusik umarbeiten. Und nicht zuletzt finden unlängst rund um den Globus zahlreiche Konzertaufführungen der populären Filmmusiken statt.

Mittlerweile hat La-La Land Records auch die Musik der vierten und letzten Staffel auf Tonträger vorgelegt und das erstmalig als Doppel-CD. McCreary bleibt erwartungsgemäß der erprobten Erfolgsformel treu. Wieder setzt er auf ethnische Färbungen, die dieses Mal von keltischer Folklore, orientalischen Vokalisen, atmosphärischen Duduk-Soli über asiatische Folklore bis hin zu den wie gehabt dominierenden archaischen Trommelrhythmen reichen. Für etwas musikalische Integrität sorgen ein elegisches Klagelied („Gaeta’s Lament“) sowie eine reizvolle fünfminütige Klaviersonate („Dreilide Thrace Sonata. No.1“) – beide für das Science Fiction-Genre gleichermaßen ungewöhnlich wie bemerkenswert. Dennoch fragt man sich ungeachtet der zum Teil ambitionierten Ansätze, womit die Musik den ganzen Rummel eigentlich verdient hat. Die einzelnen Vertonungen funktionieren nämlich erneut mehr als atmosphärische Klangkulisse, als dass es sich um dramaturgisch ausgefeilte Filmkompositionen handelt. Wie gehabt fehlt ein dramaturgischer roter Faden, der die im Stil und Charakter recht unterschiedlichen Musikstücke miteinander verbinden könnte. Zu unentschieden und thematisch blass schwanken McCrearys Vertonungen zwischen ätherischen New Age-Klängen, perkussiver Folklore und elegischen Streichermelodien.

Diese schon auf die Musiken der vorangegangenen Staffeln zutreffende Einschätzung gilt dementsprechend für beide neuen CDs des – wie gewohnt von La-La Land Records – sorgfältig editierten Doppelalbums: Die erste präsentiert eine lose Zusammenstellung ausgewählter Musikstücke einzelner Folgen der vierten Staffel, während die zweite die alleinige Musik des großen Serienfinales „Daybreak“ bietet. Auch wenn Bear McCreary hier mit höherem Aufwand eine thematisch-motivische Zusammenfassung der Serie anstrebt und die Vertonung erwartungsgemäß kohärenter wirkt, gerät die Musik dennoch keineswegs besser. Das Mehr an kompositorischer Geschlossenheit wird durch die geringere Substanz der einzelnen Stücke ausgeglichen. Ein wenig entsteht schon der Eindruck, dass vor allem der große Erfolg der Serie überhaupt erst den Erfolg der Musiken ermöglicht konnte. Neben einigen guten Ansätzen vermag Bear McCrearys Arbeit wohl allein Serienfans nachhaltig zu fesseln.