Shakespeare in Love war 1999 ein veritabler Überraschungserfolg. Das Kostümdrama von John Madden wurde mit fünf Oscars gekrönt, darunter die schöne Filmmusik von Stephen Warbeck. Zwei Jahre lief 2001 mit Captain Corelli’s Mandoline der neue Film des britischen Regisseurs in den deutschen Kinos. Die zuckersüße Romanze mit Nicolas Cage und Penélope Cruz in den Hauptrollen konnte jedoch den Erfolg nicht wiederholen und ging an den Kinokassen unter. Stephen Warbeck, der im Vorjahr mit einer hochinteressanten Vertonung zum Biopic Quills über den Marquis de Sade beigetragen hatte, knüpft mit seiner neuen Musik wieder an die Romantizismen aus Shakespeare in Love an. Schöne Streichermelodien und die titelgebende Mandoline stehen im Mittelpunkt und sorgen für süditalienisches Flair. Dazu erinnert dezente Dramatik gelegentlich daran, dass die Handlung vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs spielt.
Das zentrale Thema der Musik ist das Mandolinen-Stück Pelagia’s Song, welches Antonio (Cage) im Film für seine Pelagia (Cruz) schreibt. Doch abseits dieser wirklich schönen Melodie und den hübschen Soli der Mandoline kehrt schnell Langeweile ein. Warbeck hat angeblich über ein Jahr an seiner Partitur gearbeitet. Dafür bietet sie jedoch erstaunlich wenig Abwechslung und kaum musikalische Entwicklung. Was im Film als stimmiges Lokalkolorit gut funktionieren mag, weiß auf CD deshalb leider nur eingeschränkt zu überzeugen.
Diese Tatsache muss auch den Produzenten des Albums aufgefallen sein. Denn neben dem Score sind Verdis La donna é mobile und verschiedene zeitgenössische Lieder zu hören. Zwei Stücke, die auf den Hauptthemen basieren und vom Tenor Russell Watson gesungen werden, komplettieren den Soundtrack. Insgesamt ist Corellis Mandoline eine klangschöne Filmmusik, die daran krankt, dass sie ihre Themen zu oft ohne nennenswerte Variation wiederholt. Stephen Warbeck hat in der Vergangenheit mit Shakespeare in Love und Quills bewiesen, dass er es eigentlich besser kann. Aus diesem Grund ist seine Arbeit für Corellis Mandoline ein klein wenig enttäuschend.