Batman Begins – Hans Zimmer & James Newton Howard

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Es war die mit Spannung erwartete filmmusikalische Paarung des Jahres. Für das neuerliche Fledermaus-Spektakel Batman Begins, das die Vorgeschichte des beliebten Flattermanns erzählt, sollten niemand Geringeres als Hans Zimmer und James Newton Howard gemeinsam die Vertonung stemmen. Das hörte sich zumindest auf dem Papier nach einer interessanten, durchaus vielversprechenden Konstellation an. So ganz ist diese Rechnung, das offenbart das Hören der rund einstündigen CD, aber leider nicht aufgegangen. Die überwiegend düstere Musik der befreundeten Komponisten entpuppt sich als einfalls- und substanzloser Mix aus Sinfonik und atmosphärischer Klangsynthetik, der blassen B-Film-Musiken wie zuletzt Resident Evil: Apocalypse (2004) oder Elektra (2005) verdächtig nahesteht. Nach eigenen Angaben haben sich beide die Arbeit grob geteilt: Zimmer war für die Action-Passagen zuständig, Newton Howard übernahm die ruhigen, melodischen Szenen.

Zimmer kehrt in den Actionstücken zu der typischen synthetisch-poppigen Rhythmik der späten 80er und frühen 90er Jahre (Black Rain, The Rock, Crimson Tide etc.) zurück. Zwar hat er sie hier etwas düsterer als sonst gestaltet, frische Akzente vermag er ihr trotzdem nicht abzugewinnen. Die Handschrift Newton-Howards lässt sich im Gegenzug – und auch das überrascht – kaum ausmachen. Mitunter lassen sinistere Streicher- und Klaviermelodien einen Hauch Sixth Sense (1999) erahnen und in der zweiten Hälfte erinnert ein schöner thematischer Einfall in „Macrotus“ an Howards bislang wohl beste Musik zu Schnee, der auf Zedern fällt. Doch das war es dann leider schon. Der Beitrag des eigentlich im Umgang mit dem Orchester exzellenten Handwerkers bleibt ansonsten erstaunlich unauffällig.

Vermutlich musste er sich dem federführenden Zimmer, der ihn ursprünglich ins Boot geholt hatte, unterordnen. Die berüchtigte Media Ventures Ästhetik hat die Komposition nämlich fest im Griff. Bezeichnend für diese Dominanz ist auch die Beteiligung zahlreicher MV-Kräfte, die an der Produktion maßgeblich beteiligt waren: Als Dirigent fungierte Gavin Greenaway, orchestriert haben Bruce Fowler sowie Brad Dechter, und Martin Tillmann (The Ring) tritt als Cellist in Erscheinung. Zu guter Letzt halfen auch noch Ramin Djawadi und Mel Wesson bei einigen Stücken mit zusätzlicher Musik aus. Zwangsläufig bedingt auch der ausnehmend düstere Grundton der Vorlage das Vertonungskonzept. So wurde zum Beispiel ein heroisches Heldenthema, das beide Komponisten ursprünglich geschrieben hatten, am Ende nicht verwendet, weil es nicht in den Film gepasst hätte.

Für die Musik auf CD bedeutet der gewählte Ansatz freilich geringe Eigenständigkeit. Immer wieder brodelt es unheilschwanger aus den Lautsprechern. Der ausufernde Einsatz von Klangeffekten rückt die Vertonung stark in die Nähe eines allein funktionalen Sound-Designs. Und wenn Zimmer einmal nicht mit monoton hämmernden Ostinati die Action des Filmes vorantreibt, setzt er in den ruhigen Momenten auf elegische Streicherlinien und sphärische Vokalisen, die ganz im altbekannten Stil von Gladiator (2000) & Nachzüglern daherkommen. So pendeln die Stücke meist zwischen monotonen Klangkollagen, rein Bildbezogenem und Altbekanntem aus der Media Ventures-Küche. Das mag vielleicht filmdienlich sein, hängt jedoch losgelöst von den Bildern ziemlich in der Luft. Mehr als eine CD für Zimmer-Fans ist Batman Begins am Ende nicht.