Veröffentlicht von Der Erfolg eines Soundtracks ist fast immer abhängig vom Erfolg des zugehörigen Filmes. Ist dieser ein Klassiker oder Publikumshit, bleibt zwangsläufig die Musik im Gedächtnis. Ist er ein Flop, gerät die Vertonung nicht selten schnell in Vergessenheit. Ein gutes Beispiel für letzteren Fall ist James Newton Howards Musik zu Kevin Costners Beinaheflop Waterworld von 1995. Der apokalyptische Abenteuerstreifen wurde von der Kritik (zurecht) verrissen und konnte nur mit Müh‘ und Not sein Geld wieder einspielen.
Vom Mißerflog des Filmes war auch die Filmmusik betroffen. Inzwischen ist sie kaum mehr zu bekommen und besitzt einen nur geringen Bekanntheitsgrad. Dabei steht Howards Musik seinen späteren erfolgreichen Arbeiten wie Dinosaurier (2000) oder Atlantis (2001) in nichts nach. Mit einer reizvollen Mischung aus New Age-Klängen und üppiger Sinfonik ist Waterworld ein mitreißender und prachtvoller Abenteuerscore. Im Mittelpunkt steht ein einfaches heroisches Hauptthema mit Ohrwurmcharakter, das zum ersten Mal in „Escaping the Smokers“ zu hören ist und sich durch die Actionpassagen zieht, ohne dabei überstrapaziert zu werden. und zugleich auf verschiedene Nebenthemen und -motive zurückgreift. Sehr reizvoll begegnet Howard dem Meeresatoll mit schwelgerischen Streichern und wortlosem Chor. Ein sehr schönes lyrisches Thema begleitet das Waisenkind und ein düsterer Marsch kündet vom Nahen der wüsten Smokers-Bande.
Sphärische, meditative Passagen wechseln sich mit wuchtiger Actionmusik ab. Toll ist die Orchestrierung, in denen Glockenspiel, Celesta und Harfe ruhige, meditative Meeresstimmungen entstehen lassen. Die Actionpassagen sind geprägt von abwechslungsreicher Schlagwerkrhythmik, Blechbläsern und gelegentlich hinzutretenden elektronischen Effekten. Auch über die recht lange Laufzeit von knapp siebzig Minuten weiß die Musik zu überzeugen. Sie hätte nur einen besseren Film verdient gehabt. Waterworld gehört zu den eindrucksvollsten Filmmusiken James Newton Howards und zu den besten Abenteuermusiken der 90er Jahre.