Veröffentlicht von 
Erfolg lässt sich nicht so ohne Weiteres wiederholen. Dies gilt insbesondere auf dem immer härter umkämpften Sektor animierter Kinofilme. The Road to El Dorado ist einer der vielen Zeichentrickfilme des neuen Jahrtausends, die inzwischen längst in Vergessenheit geraten sind. Gleiches gilt auch für die Filmmusik, mit der Poptitan Elton John vermutlich an seinen Oscar-Triumph mit Der König der Löwen anknüpfen wollte. Die CD zum Kinospaß wurde deshalb so marktschreierisch wie irreführend mit „Elton John’s Road to Eldorado“ auf dem Cover beworben. Über den Tisch fällt dabei die eigentliche Originalmusik, die als Gemeinschaftsproduktion von Hans Zimmer, John Powell & Klaus Badelt entstand. Kein Wunder: Denn von den vierzehn vertretenen Stücken entstammen nur drei der eigentlichen Filmkomposition. Der Löwenanteil gehört den eingängigen, aber letztlich doch eher blassen Elton John-Songs, die wie beim Der König der Löwen erneut von Tim Rice komponiert wurden. Auch wenn manches Streicher-Arrangement ganz hübsch sein mag – ein „Circle of Life“ ist hier nicht dabei. Schade auch, dass alle Stücke offenbar nicht in der Film-, sondern nur in der radiotaugliche Popversion auf CD gepresst wurden.
Vom eigentlichen Score bleiben nur knapp vierzehn Minuten übrig – zwei Stücke stammen von Zimmer, eines von John Powell. Hier begegnet dem Hörer eine kurzweilige, recht charmante Melange aus karibischen Rhythmen und lateinamerikanischer Folklore mit Tangoelementen. Besonders das lakonische Gitarrenspiel vom langjährigen Zimmer-Mitstreiter Heitor Pereira in „Cheldorado“ ist sehr ansprechend geraten, erinnert aber stark an die stilistisch ähnlichen Stücke aus Mission Impossible II aus demselben Jahr. Im Zusammenspiel mit einer deftigen Prise üblicher Media Ventures-Rhythmik im Latino-Gewand und netten Streicher-Unisono machen die vierzehn Minuten von Powell & Zimmer aber dennoch durchaus Lust auf mehr – auch wenn der ganz große thematische Pfiff ausbleibt. Doch dieser Wunsch hat sich bislang für die Zimmer-Fans leider nicht erfüllt. Eine längere Fassung der netten Musik gibt es auch Jahre nach dem Kinostart des Filmes nicht.