Mission: Impossible II – Hans Zimmer

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Neue Mission, neues Glück: Für den zweiten Mission: Impossible-Kinofilm wurde 2000 John Woo an Bord geholt. Der Chinese entfernt sich weit von der im Vergleich altmodischen Inszenierung seines Vorgängers Brian De Palma. Mit ihm Hans Zimmer, dessen Filmmusik zu Mission: Impossible II schon ein kleines Kuriosum darstellt: Mit seiner überwiegend synthetischen Musik orientiert er sich nur lose am Stil seiner Vorgänger: Was der Deutsche über die etwa 40 Minuten Originalmusik betreibt, hat mit dem eleganten Original Lalo Schifrins von 1966 erstaunlich wenig zu tun. Von Danny Elfmans subtilen, sparsam instrumentierten Spannungsvertonungen zum ersten Kinofilm ist ebenfalls weit und breit nichts zu spüren. Allein Schifrins berühmtes Titelthema lebt im rockigen Gewand mit krachenden E-Gitarren wieder auf.

Doch abseits dieser Zitate hat Zimmer eine seltsame Mixtur kreiert: E-Gitarren-Rock, poppige Technobeats und Zimmers typische Synthesizer-Rhythmen (im Stile des Gladiators z.B. das Stück Ambrose) sind zu hören. Und da auch Lisa Gerard erneut mitwirken durfte, darf sie in Injection eine ihrer üblichen Vokalisen singen. Dreist bedient sich Hans Zimmer in Bare Island bei O Fortuna aus Carl Orffs Carmina Burana. Doch es gibt auch Positives zu vermelden: Für die in Sevilla spielenden Szenen erklingt die Gitarre Heitor Pereiras zu lateinamerikanischer Folklore, Kastagnetten inklusive. Diese Stücke prägen die durchwachsene Komposition mit ihrem attraktiven südländischen Flair und gehören zu den Höhepunkten der CD.

So ist Zimmers musikalische Mission eine abwechslungsreiche, aber leider auch sehr zerfahrene Angelegenheit. Wie so oft beim Deutschen fehlt eine durchdachte, tragfähige Konzeption. Wo Michael Giacchinos Vertonung des dritten Kinofilms eine zu geringe Eigenständigkeit besitzt, entfernt sich Zimmer in einigen Stücken bis zur Unkenntlichkeit vom Schifrin-Vorbild. Da er das übergroße Mission: Impossible-Thema lediglich in das für ihn typische Klanggewand einbettet, gehen Eleganz und Groove, aber auch die pfiffigen Jazzeinflüsse des Originals komplett verloren. Das zeugt von geringer Wandlungsfähigkeit und Stilsicherheit. Da können auch Pereiras Gitarrensoli – so schön sie sind – am Ende nur wenig retten.